Der Deutsche Fußball-Bund hat im Jahr 2017 einen Plan zur Aufstockung der Schiedsrichtergehälter für die 1. und 2. Fußball-Bundesliga bekannt gegeben. Damit will der DFB weiterhin auf ein System verzichten, wonach die Männer und wenigen Frauen, die den Job verrichten, als Profi-Schiedsrichter fungieren. Der DFB sieht in seinem Gehaltsschema vor – so nennt er die Vergütungen – dass sie ab der letzten Saison 2018/19 ein Fixum von 60000 Euro in der 1. Bundesliga und von 40000 Euro in der 2. Bundesliga erhalten. Sind sie bereits seit fünf Jahren auf den Rasenplätzen der Liga unterwegs, steigt die Grundvergütung auf 70000 Euro. Nun wollen viele vielleicht Bundesliga-Schiedsrichter werden, aber der Weg bis dahin ist lang, kostet viel Geld und Zeit. Insgesamt sind nach Zahlen des DFB 80000 Männer und Frauen gelistet, die Woche für Woche auf den meist staubigen Äckern und Wiesen die Pfeife nutzen, damit halbwegs regelgerecht gespielt wird, immerhin sind es rund 1,5 Millionen Spiele pro Saison. Die Landesverbände des DFB sind zuständig für die Ausbildung zum Schiedsrichter, gerne auch zur Schiedsrichterin. Die Bewerber müssen Mitglied in einem Fußballverein sein und sich verpflichten, wenn sie denn angefordert werden, jährlich mindestens 20 Spielleitungen zu übernehmen und an Weiterbildungsveranstaltungen an acht bis zwölf Tagen pro Jahr teilzunehmen. Bis dahin heißt es Urlaub zu nehmen, um rund 30 bis 40 Unterrichtsstunden in mehreren Wochen zu absolvieren, die körperliche Fitness zu beweisen und die diversen Prüfungen zu bestehen. Dann beginnt der Einsatz, immer in einer Kreisklasse mit 20 Euro pro Spiel plus Anfahrtsspesen, selbst in der Regionalliga (immerhin 4 Klassen höher) kommt der Spielleiter auf gerade mal 300 Euro plus Spesen. Die Mehrklassen-Gesellschaft zieht sich durch bis zur 3. Liga, immerhin bundesweite Einsätze, aber mehr als 750 Euro sind nicht drin. Nur ganz oben, wo durch Fernsehgelder, Sponsoring und Merchandising richtig ordentlich Geld im Umlauf ist, profitieren die Schiedsrichter ein wenig mit. Hier gibt es pro Spiel noch mal zusätzlich 5 000 Euro in der 1. Liga und 2 500 Euro in der 2. Liga.
Wer es bis dahin geschafft hat als DFB-Schiedsrichter, kann also, wenn er bei den rund 1 200 Liga-Spielen in der Saison vielleicht 20-mal eingesetzt wird, auf die hübsche Summe von 120000 bis 150000 Euro im Jahr kommen. Bei Europa- und Weltmeisterschaften verdienen die besten FIFA Schiedsrichter, aus dem DFB sind im Schnitt vier bis sechs dabei, alle zwei Jahre ein gutes Sümmchen oben drauf. So bekommen die Schiris bei einer EM um die 10000 Euro pro Spiel plus eine Tagespauschale von 200 Euro. Bei der WM 2018 in Russland lag das Fixgehalt sogar bei 57 000 Euro, dabei war es egal, ob der Unparteiische nur ein Spiel pfiff oder mehrere. Zusätzlich gibt es weitere 2 400 Euro pro aktivem Spiel oben drauf. Assistenten kassieren bei einer Weltmeisterschaft „nur“ 20000 Euro fix plus 1600 Euro pro Spiel. Wer es in den illustren Kreis der FIFA-Schiedsrichter schafft, immerhin werden zehn deutsche Männer gelistet, der wird bereits in der Bundesliga noch besser honoriert. Er freut sich über eine Grundvergütung von 80000 Euro pro Saison und natürlich die Einnahmen, die es für seine Einsätze in der Liga obendrauf gibt. Auch in anderen europäischen Top-Ligen verdienen die Schiedsrichter ganz gut: In der englischen Premier League erhalten die Top-Schiris ein Fixgehalt von rund 45000 Euro und pro Spiel einen Zuschlag von knapp 1 400 Euro. In der spanischen Primera Division erhalten die Unparteiischen ein Fixum von rund 10000 Euro pro Monat und jeder Einsatz wird mit über 3 600 Euro vergütet. In der italienischen Serie A gibt es ein Fixgehalt von 80000 Euro pro Jahr, allerdings nur für die Top-Elite. Aber auch Schiedsrichter, die mindestens 25 Serie-A-Spiele geleitet haben, verdienen bereits 40000 Euro Fixum und zusätzlich gibt es pro Spiel weitere 3 800 Euro.
Bei der Ochsentour gehört viel Idealismus oder auch eine leicht sadomasochistische Veranlagung dazu, sich beschimpfen oder auch verprügeln zu lassen, die Fußballvereine haben große Schwierigkeiten, Nachwuchs für den Job zu gewinnen. Und die wenigen, die es in die obersten Ligen geschafft haben, verdienen zwar ordentlich, aber wer wegen Verletzungen oder auch einigen schlecht gepfiffenen Spielen hängen bleibt oder ausscheidet, muss sich anderweitig seine ökonomische und soziale Lebensplanung gestalten.