Die Leserbrief-Schreiber, die Ulrich Sanders AfD-Kritik nicht akzeptieren, möchte ich daran erinnern, dass in der Geschichte des deutschen Faschismus immer mehrere Richtungen miteinander gestritten haben und es sehr unterschiedliche Versuche gegeben hat, die Interessen jeweiliger Monopol-Gruppierungen zum Ziel kommen zu lassen. Eine der am weitesten reichenden Lagerdifferenzen entfaltete sich um die Frage, wer für „die Deutschen“ die größere Gefahr sei: der „Westen“ oder der „Osten“. Zu den entschiedensten Anti-Westlern hat übrigens das NSDAP-Mitglied Martin Heidegger gehört, um den in der BRD endlose Feuilletonschlachten ausgetragen wurden: der kann doch kein Nazi, kein Faschist gewesen sein! Wenn jetzt Thomas Ewald es für „erklärungsbedürftig“ hält, dass eine für faschistisch gehaltene AfD „Frieden mit Russland“ propagiert, wo doch jeder weiß, dass der „historische Faschismus“ die Russen bekämpft hat, kann man nur empfehlen: Beschäftigt euch mit der Geschichte und lest Dokumente. Es wird euch nicht langweilig werden. Zur Anregung nur zwei irritierende Sachverhalte.
Anfang November 1934 feierte Kriegsminister von Blomberg mit sowjetischen Offizieren den Jahrestag der Oktober-Revolution und brachte einen Trinkspruch aus: „Ich leere mein Glas auf das Wohl und die Zukunft der großen und ruhmreichen Sowjet-Armee und auf treue Waffenbrüderschaft heute und in Zukunft.“
Im November 1940 versuchten Hitler und Ribbentrop in der Reichskanzlei den sowjetischen Außenminister Molotow dazu zu überreden, gemeinsame Sache gegen den britischen Imperialismus zu machen. Zum Empfang der Regierungsdelegation wurde auf dem Berliner Bahnhof die sowjetische Nationalhymne gespielt – das war damals die „Internationale“.