Marx-Engels- Stiftung & Rotfuchs Förderverein
Konferenz zum Umgang mit der DDR-Literatur nach 1990
Dem Anschluss der DDR an die BRD folgte die Vernichtung von Kunstwerken und Büchern. Tausende von Gemälden, Skulpturen, Reliefs und Wandbildernwurden zerstört, in Ausstellungen mit den Hervorbringungen des Faschismus gleichgesetzt, zugleich aber auch von reichen Sammlern aufgekauft.
Noch verheerender als der Bildersturm wirkte sich die Kulturbarbarei in der Literatur aus. Ungezählte Bibliotheken in Betrieben und Gemeinden der DDR wurden aufgelöst, Millionen Bücher wanderten auf den Müll. In privaten Initiativen wurde versucht, zu retten, was zu retten war.
Parallel zur Büchervernichtung wandten sich ganze Heerscharen westdeutscher Feuilletonredakteure, Literaturwissenschaftler und Schriftsteller gegen ihre Kolleginnen und Kollegen in Ostdeutschland. Auch hier gab es stets andere Stimmen und Verlage, die mit ihren Autorinnen und Autoren weiterarbeiteten. Was hat sich seit 1990 an dieser Situation geändert? Manches deutet darauf hin, dass der kulturelle Graben zwischen Ost und West breiter wird. Den Ursachen dafür will die Tagung im 30. Jahr nach der Grenzöffnung nachgehen. Der Schrifsteller Norbert Marohn fasst seine Erfahrungen unter dem Thema „Die Angst vorm andern. Literarische Versuche in vier Jahrzehnten DDR“ zusammen. Die Literaturwissenschaftlerin Sabine Kebir spricht über „Die Rezeption der Werke von Elfriede Brüning in Ost- und Westdeutschland“. Der Literaturwissenschaftler Matthias Oehme legt seine Erfahrungen als Verleger nach 1990 dar. Der Literaturwissenschaftler Kai Köhler behandelt das Thema „Die Literatur der DDR in heutigen Handbüchern und Lexika“. Der Philosoph und Journalist Arnold Schölzel spricht zum Umgang mit Kultur und Literatur der DDR durch Medien und Politik nach 1990.
Samstag 22. Juni 2019, 10 bis 17 Uhr
Villa Davignon, Friedrich-Ebert-Straße 77, Leipzig