Das Jugendprogramm der SDAJ auf dem UZ-Pressefest

Lernen, diskutieren, feiern

Cathrin Bodenröder

Vier Jahre ist es her, dass das letzte UZ-Pressefest der DKP stattgefunden hat. Für viele, die dieses Jahr in Berlin waren, war es ihr erstes Pressefest. Die SDAJ organisierte wieder ihr eigenes Jugendprogramm, bestehend aus Podiumsdiskussionen, Workshops und kulturellen Angeboten.

Beim ersten Workshop am Samstag fanden sich Schülerinnen und Schüler, Auszubildende und Studierende zusammen, um über sogenannte „Frauenberufe“ zu diskutieren, was sie gemeinsam haben und welche Rolle sie im Kapitalismus spielen. In der darauf folgenden Gruppenarbeit stellten sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer konkreten Fragen zum Arbeitskampf in solchen Frauenberufen, wie man zum Beispiel JAVen dabei unterstützen kann. Zeitgleich fand ein gut besuchter Workshop statt, bei dem man Redenschreiben für Kundgebungen und Demonstrationen lernen konnte. Auf der Veranstaltungswiese fand am Nachmittag ein Graffiti-Workshop statt, bei dem man sich mit politischer Spraykunst auf aufgespannter Frischhaltefolie verewigen konnte.

Um 15 Uhr war dann das SDAJ-Zelt rappelvoll, Neugierige lauschten der Diskussion von den Seitentüren des Zeltes, die aufgrund des großen Andrangs geöffnet werden mussten. Vertreter der DKP Bayern, der Roten Hilfe, ein Lehrer und Marie-Luise für die SDAJ sprachen über die aktuelle Rechtsentwicklung der BRD. Konsens herrschte dabei, dass der reaktionäre Staatsumbau – mit Erscheinungsformen wie Einschränkungen durch Versammlungsgesetze, Polizeiaufgabengesetze, Militarisierung der Schulen und der Gesellschaft – nicht neu ist, sondern System hat: Proteste sollen kleingehalten werden, die Heimatfront für Aufrüstung und freies Herrschen der Monopole geschlossen werden. Organisation dagegen ist notwendig – die Vertreter auf dem Podium berichteten von den Erfahrungen ihrer Organisationen aus großen Bündnisdemonstrationen, Veranstaltungen und Ausstellungen.

Nach dem internationalen Antikriegsmeeting auf der Hauptbühne sammelten sich die SDAJlerinnen und SDAJler für das Verbandstreffen. Die SDAJ-Vorsitzende Andrea Hornung stimmte auf die kommende Zeit ein: auf die Schwierigkeiten, die uns bevorstehen durch die steigenden Lebenshaltungskosten, auf die Chance, dass endlich die Masse der arbeitenden und lernenden Jugend erkennt, dass dieser Staat und all seine Regierungen unser Interesse nicht vertreten, und auf die Notwendigkeit und Herausforderung, ihnen zu zeigen, dass nur der Sozialismus der Ausweg sein kann.

Der Sonntag begann mit den Aktiventreffen, bei denen sich junge Arbeiterinnen und Arbeiter nach ihren Branchen über die kommenden Tarifrunden besprachen und Schülerinnen und Schüler die nächsten Schritte in ihrer Arbeit an den Schule diskutierten. Zeitgleich fand im Kino Babylon der Workshop „Feindbild Russland und China – Was ist dran an der Propaganda?“ statt, bei dem über (rassistische) Feindbilder und über die Hetze gegen Russland und China aufgeklärt wurde. Mittags fand dann ein Workshop zu Impro-Theater statt, bei dem man etwas über den Aufbau und Charakter des Brechtschen Theaters lernen und eigene „Brechtsche“ Theaterszenen erfinden und spielen konnte. Parallel dazu fand im SDAJ-Zelt der letzte Workshop des Jugendprogramms statt über die Interessen der Monopole an der „ökologischen Transformation“ und wie man gemeinsam für eine Umweltpolitik in unserem Interesse kämpfen kann.

Das Pressefest war ein aufregendes Wochenende: Man konnte sich mit vielen anderen Genossinnen und Genossen vernetzen, gemeinsam lernen und gemeinsam feiern, um Kraft für die vielen anstehenden Kämpfe zu haben.

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"Lernen, diskutieren, feiern", UZ vom 16. September 2022



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