Das Publikum, das sich am vergangenen Sonntag in der Regenbogenfabrik in Berlin-Kreuzberg eingefunden hatte, bestand zur einen Hälfte aus Mitmachern, zur anderen aus Zuschauern. Die Bildungskommission der DKP Berlin hatte sich zum 100. Todestag von Wladimir Iljitsch Lenin am 21. Januar ein besonderes Konzept ausgedacht. Sie lud Genossinnen und Genossen von DKP und SDAJ sowie Freundinnen und Freunde ein, ihre Lieblingsstellen aus Lenins Werken vorzutragen. Die Veranstaltung brachte „Schwarmfähigkeiten“ in der Partei zusammen, stärkte die Verbundenheit unter den Anwesenden und dokumentierte die Frische und Aktualität des Werks Lenins – bis heute wegweisender Kämpfer, Denker, Genosse, Anführer und Gestalter für eine neue, sozialistische Welt. Es war ein hoch lebendiger, spannender, bildender und unterhaltsamer Abend.
Der Moderator hatte einleitend den wunderbaren Nachruf des Schriftstellers Henri Guilbeaux auf den marxistischen Theoretiker und Revolutionär, der bis zu seinem Tod Regierungschef Sowjet-Russlands und Parteiführer der KPdSU war, vorgetragen, der im Februar 1924 in der „Weltbühne“ erschienen war: „… durch seinen unbesiegbaren Mut, durch seine wilde Energie, durch das Vertrauen der Massen, durch seinen wunderbaren Sinn für Realitäten, der mit einer seltenen Fähigkeit verknüpft war, aus verworrenen und widersprüchlichen Tatsachen die richtigen Schlüsse zu ziehen, hat Lenin das russische Volk vom Zwang des Zarismus, des Kapitalismus und des Imperialismus der Alliierten befreit …“
Für Lenin war der Marxismus stets eine Anleitung zum Handeln. So heißt es in jenem legendären Aufruf des von Lenin angeführten Militärischen Revolutionskomitees „An die Bürger Russlands!“ vom 25. Oktober/7. November 1917: „Die Sache, für die das Volk gekämpft hat: unverzüglicher Abschluss eines demokratischen Friedens, Abschaffung des Eigentumsrechts der Gutsbesitzer am Land, Arbeiterkontrolle über die Produktion, Schaffung einer Sowjetregierung – dies alles ist gesichert. Es lebe die Revolution der Arbeiter, Soldaten und Bauern!“ Auch er wurde an diesem Abend vorgetragen und mit herzlichem Applaus bedacht.
Das Programm bot eine bunte Mischung von Bild- und Tondokumenten, Liedern, Geschichten und Gedichten sowie Auszügen aus grundlegenden Werken Lenins. Immer wieder stellten sich aktuelle Bezüge von selbst her bei den Ausführungen zu Imperialismus, Krieg und Frieden. Auch die verschmitzt dialektische Lenin-Kantate Brechts wurde vorgetragen, den Abschluss machte ein neu geschaffener Einakter über Lenins verschlungenen Weg zum Heiratsantrag an Nadeschda Krupskaja.