Trotz des anhaltenden Booms und der angeblich knappen Arbeitskräfte setzen die Unternehmen in Deutschland verstärkt auf Leiharbeit. Die Anzahl der Leiharbeiter hat sich von 2016 auf 2017 erneut um 4,1 Prozent erhöht – und damit stärker als die Beschäftigung insgesamt. Sie liegt jetzt bei über einer Million.
Auch die strengeren gesetzlichen Regeln, die letztes Jahr im April in Kraft traten, hätten an diesem Trend nur wenig geändert, kritisiert die IG Metall. Zwar gelten seitdem feste Fristen, laut denen Leiharbeiter nach neun Monaten den gleichen Lohn wie Stammbeschäftigte erhalten und höchstens 18 Monate im gleichen Betrieb eingesetzt werden dürfen. Allerdings betrifft dies nur rund ein Viertel der Leiharbeiter. In der Regel wird bereits vor Ablauf der neun Monate abgemeldet – oder gleich entlassen: Die durchschnittliche Beschäftigungsdauer in der Leiharbeitsbranche beträgt laut Zahlen der Bundesagentur gerade einmal zehn Monate. Nur ein kleiner Teil der Leiharbeiter wird übernommen. Das Risiko, arbeitslos zu werden, ist für Leiharbeiter fünfmal höher als für andere Beschäftige.