Die Entscheidung ist einstimmig gefallen: Eine Straße im Hagener Stadtteil Haspe wird nach Paul Harig benannt. Der 1900 geborene Kommunist und Gewerkschafter wirkte als Betriebsratsvorsitzender der Hasper Hütte, war 1. Bevollmächtigter der IG Metall, Vorsitzender des DGB-Kreises Hagen und von 1949 bis 1953 Bundestagsabgeordneter der KPD. 1968 war er Gründungsmitglied der DKP und blieb bis zu seinem Tod 1977 in der Partei.
Mit ihrer Entscheidung würdigt die Bezirksvertretung Haspe das lebenslange Engagement des Arbeiterführers. Im Saarland geboren, zog Harig in jungen Jahren nach Haspe. Zwischen 1925 und 1929 setzte er sich als Betriebsrat bei der Hasper Hütte für die Interessen seiner Kollegen ein. Nach der Machtübertragung an die Faschisten drohte ihm die Verhaftung. Ab Ende 1933 musste Harig sich täglich bei der Polizei melden. Im September 1935 wurde er von der Gestapo verhaftet. Er hatte Geld für Angehörige politischer Gefangener gespendet – für die Faschisten „Vorbereitung zum Hochverrat“. Harig wurde in der Dortmunder Steinwache gefoltert und 19 Monate lang inhaftiert.
Nach der Befreiung Deutschlands vom Faschismus widmete sich der Kommunist wieder der Gewerkschaftsarbeit. Auch dank seiner Initiative gründete die Belegschaft der Hasper Hütte schon am 6. August 1945 eine Betriebsgewerkschaft. Harig wurde Vorsitzender des Betriebsrats. Vorrangige Aufgabe: die Beseitigung der schlimmsten Mängel nach dem Krieg. Harig beschrieb die Situation einmal am Beispiel der örtlichen Krankenhäuser: „Da war Mangel an Medikamenten. Da war kein Mull. Da war kein Koks für die Heizung. Für die Hasper Krankenhäuser habe ich damals Koks besorgt, und eine Leitung konnten wir legen lassen, damit bei Stromsperren die Krankenhäuser keinen Stromausfall hatten.“
1950 wurde Paul Harig fristlos gefeuert. Er hatte sich erfolgreich für eine paritätische Mitbestimmung der Arbeiter im Aufsichtsrat der Hüttenwerk Haspe AG eingesetzt – das Modell für die spätere Montanmitbestimmung. Konkreter Anlass war ein „wilder“ Streik, den Stahlwalzer für eine Lohnerhöhung führten. Harig weigerte sich, sich von dem Arbeitskampf zu distanzieren und verlor auch seine gewerkschaftlichen Funktionen. Seine Kollegen streikten gegen seine Entlassung, allerdings ohne Erfolg.