Kultursplitter

Von Herbert Becker

Neue Stiftung

Viel Geld winkt: Die Bundesregierung will 200 Millionen Euro den beiden Ländern Sachsen-Anhalt und Thüringen anbieten, verbunden mit der Bedingung, eine gemeinsame „Kulturstiftung Mitteldeutsche Schlösser und Gärten“ zu gründen. Dafür sollen beide Länder jeweils zusätzliche 100 Millionen einplanen. Woher die beiden Bundesländer die zusätzlichen Mittel holen wollen, ist noch nicht bekannt. Es fehlt schon so an Geld für dringend notwendige Investitionen, aber sowohl Reiner Haselhof (CDU) in Magdeburg als auch Bodo Ramelow (Die Linke) in Erfurt sind begeistert. Vielleicht spuken auch schon Ideen in den Staatskanzleien, die neue Stiftung könne das Modell einer „Öffentlich-Privaten-Partnerschaft“ (ÖPP) umsetzen. Junkerfamilien gibt es noch genug und Touristikunternehmen steigen bestimmt gerne ein.

Gefährdet

Das alljährliche Hochwasser in Venedig geht langsam zurück. Diesmal standen 80 Prozent der Lagunenstadt unter Wasser. Die italienische Regierung rief den Notstand aus, um entgegen dem üblichen Trend, durch bürokratische Monsterverfahren alles auf die lange Bank zu schieben, schneller helfen zu können. Das seit 1983 geplante Projekt einer riesigen Stauanlage soll nun endlich zum Abschluss kommen. Es dauerte bis 2003, bis für das Megaprojekt „Mose“ der erste Spatenstich gemacht wurde. Bis heute ist man nicht fertig geworden mit den drei riesigen Toren, die das Wasser aus der Stadt fernhalten sollen. Nicht nur Umweltschützer warnten, die Schleusen würden die Öffnungen zur Lagune verengen, der Bau einer gigantischen künstlichen Insel vor der Stadt provoziere genau das Gegenteil des Gewünschten: Das Hochwasser fließt bei Flut noch viel schneller in die Lagune hinein und viel langsamer ab. Das ohnehin heftig gestörte Ökosystem der Lagune würde völlig aus dem Gleichgewicht geraten, aber die Regierung und die Stadtverantwortlichen wollen nun endlich fertig werden und versprechen als neuen Termin das Ende 2021.

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"Kultursplitter", UZ vom 29. November 2019



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