Reicht nicht
Sachsen-Anhalts Theater und Orchester können für die kommenden Jahre mit mehr Geld rechnen. Die Landesregierung (CDU, SPD und Grüne) stockt die Förderung auf rund 36,2 Millionen Euro Landesmittel an die Häuser für die kommenden Jahre auf. Die meisten Theater und Orchester werden kommunal getragen, etwa 15 verteilt im Land; eine Ausnahme machen Bad Lauchstädt und Halle, die als GmbH geführt werden. Parallel zu den steigenden Zuwendungen des Landes müssen auch die Träger der Theater und Orchester drauflegen, soll heißen, die klammen Kassen der Kommunen müssen noch mehr belastet werden, sonst gibt es das Mehr aus Landesmitteln nicht. Dazu kommen heute rund 60 Freie Theater in Sachsen-Anhalt, die in freier Trägerschaft oder als professionelle Einzelkünstler die Vielfalt der Theaterlandschaft erweitern. Mit dem kleinen Einmaleins kann sich jeder ausrechnen, was für die einzelne Einrichtung von diesen kümmerlichen Mitteln zur Verfügung stehen wird.
Angriff
Er hat milliardenschwere „Cum-Ex“-Aktiendeals über die Schweiz aufgedeckt und Ermittler sowie Justiz auf die illegalen Geschäfte aufmerksam gemacht, doch nun wird gegen den Journalisten Oliver Schröm, Chefredakteur des Recherchezentrums „Correctiv“. durch die Hamburger Staatsanwaltschaft ermittelt. Die Ermittlungen gehen auf eine Veröffentlichung im Jahr 2014 zurück. Ungeachtet, ob die Klage nun Erfolg habe oder zu einem Prozess führe, sind allein schon die Ermittlungen gegen den Journalisten alarmierend. Dadurch können nun Zeugen befragt werden und es können etwa Abhöraktionen gegen die Tatverdächtigen gestartet werden. Passt in das Vorgehen gegen kritische Journalisten, die kriminelle Machenschaften, Korruption und Duldung rechtswidriger Aktivitäten, zum Beispiel der Verfassungsschutzämter, aufdecken und öffentlich machen. Das Vorgehen gegen Oliver Schröm ist ein weiterer Angriff auf die grundgesetzlich geschützte Pressefreiheit.
Fenster zur Welt
Bis Sonntag vor Weihnachten lief das Internationale Festival des Neuen Lateinamerikanischen Films 2018 in Havanna. Die „Koralle“, der Preis für den besten lateinamerikanischen Film des Jahres, ging an „Pajaros de verano“ (Zugvögel) von Ciro Guerra und Cristina Gallego. Ein ungewöhnliches Drogen- und Familiendrama über eine indigene Gemeinschaft, die mit dem Drogenhandel groß wird, aber sich am Ende in einer blutigen Familienfehde selbst auslöscht. Der Publikumspreis des Festivals ging an „Inocencia“ (Unschuld) von Alejandro Gil. Er erzählt eine Geschichte aus dem 19. Jahrhundert, die in Kuba sehr bekannt ist: die Hinrichtung von acht Medizinstudenten durch die spanischen Kolonialtruppen im November 1871.