Nach Wirbelstürmen erschüttert ein Erdbeben die Insel. Größte Katastrophe bleibt die Blockade

Kuba braucht uns mehr denn je

Am Sonntag wurde Kuba von einem Erdbeben heimgesucht. Im Osten der Insel sei es zu Erdrutschen sowie Schäden an Häusern und Stromleitungen gekommen teilte der kubanische Präsident Miguel Díaz-Canel mit. Schon im Oktober wurde die Karibikinsel Opfer der Naturgewalten. Der Wirbelsturm „Oscar“ forderte mindestens sieben Menschenleben und richtete schwere Zerstörungen im Osten des Landes an. In der vergangenen Woche traf zudem mit „Rafael“ ein weiterer Sturm die Insel. Erneut wurden vor allem im Zentrum der Insel, unter anderem in der Hauptstadt Havanna, Häuser zerstört, die Stromversorgung brach in weiten Teilen des Landes zusammen. Offenbar konnten dabei alle Menschen gerettet werden. Die staatliche Nachrichtenagentur „Prensa Latina“ meldete am 7. November, dass bisher keine Todesopfer zu beklagen seien. Mehr als eine Viertelmillion Menschen war zuvor in Sicherheit gebracht worden, bevor die Winde und Regenfälle ihre Wohnorte trafen.

Anders als in den benachbarten USA, wo die Bevölkerung nach Warnungen der Behörden weitgehend auf sich allein gestellt bleibt und sehen muss, wie und wo sie sich in Sicherheit bringen kann, ist der kubanische Zivilschutz darauf ausgerichtet, alle Menschen zu versorgen und für Unterkunft und Verpflegung zu sorgen. Dabei wird auch diese Arbeit durch die anhaltende Blockade Washingtons gegen die Insel erschwert.

Vor wenigen Wochen hatte ein nahezu landesweiter Stromausfall international für Schlagzeilen gesorgt. Die technische Infrastruktur Kubas ist anfällig, weil für die Instandhaltung und Modernisierung Importe notwendig wären, die oft genug durch die USA verhindert werden oder als Folge drohender Strafmaßnahmen Washingtons gegen die beteiligten Unternehmen über Umwege und Drittfirmen eingeführt werden müssen – was die Kosten einmal mehr steigert. 250 Millionen US-Dollar wären nach offiziellen Angaben für die sichere Aufrechterhaltung der Stromversorgung notwendig – doch allein in den zwölf Monaten zwischen März 2023 und März 2024 verursachte die Blockade Kosten in Höhe von mehr als 5,5 Milliarden US-Dollar, wie die kubanische Regierung in ihrem Bericht an die Vereinten Nationen bezifferte.

Ende Oktober votierte die UN-Generalversammlung mit 187 gegen zwei Stimmen für die sofortige Beendigung des Wirtschaftskrieges gegen Kuba. Die zwei Gegenstimmen kamen, wie in den Jahren zuvor, von den USA und Israel.

Der scheidende US-Präsident Joseph Biden hat die unter Barack Obama versuchte Normalisierung der Beziehungen zwischen beiden Ländern nicht fortgesetzt. Er hat nicht einmal die unter seinem Vorgänger und jetzigen Nachfolger Donald Trump durchgeführten Verschärfungen der Blockade zurückgenommen. Stattdessen verhängte er weitere Sanktionen.

In einem Beitrag für „Prensa Latina“ schrieb die argentinische Journalistin Stelle Calloni, Kuba erlebe gerade einen der „schwersten Augenblicke seiner Geschichte“. Die Kubanische Revolution „war und ist ein Leuchtturm für alle unterdrückten Völker der Welt und hat außerordentliche Erfolge errungen, trotz eines von dem nur 90 Meilen entfernten imperialen Feind entfesselten Krieges gegen eine Insel“.

Die gegenwärtige Situation, so Calloni weiter, müsse für alle solidarisch eingestellten Organisationen die höchste Alarmstufe auslösen, denn Kuba brauche uns wie nie zuvor.

Aus den USA schickte entgegen der Regierungspolitik die Organisation „The Peoples Forum“ 54 Notstromgeneratoren. Aus Venezuela trafen über 300 Tonnen Hilfsgüter ein. Hilfe sagten neben der UNO auch ­Mexiko, Kolumbien, Bolivien und China zu. Russland kündigte ebenfalls eine Nothilfe an und will neben Materialien für den Energiesektor 80.000 Tonnen Kraftstoff liefern.

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"Kuba braucht uns mehr denn je", UZ vom 15. November 2024



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