Nachdem die USA den Irak besetzt hatten, wurde die Politik des Landes zunehmend von einem Quotensystem bestimmt, wonach Posten gemäß religiöser und parteipolitischer Bindungen vergeben wurden.
Schon lange gab es Proteste gegen dieses System, mehrmals wurde die „Green Zone“, die Hochsicherheitszone in Bagdad, von Demonstranten besetzt (UZ berichtete).
Mittlerweile gab es aufgrund der Proteste eine Regierungsumbildung. Fünf Minister wurden ausgetauscht, davon allerdings zwei, die bereits als unabhängige Fachleute tätig waren und keinem der Parteiblöcke angehörten.
Für Moqtada al-Sadr, dessen Bewegung die Proteste gegen das Quotensystem trägt, ging die Kabinettsumbildung nicht weit genug.
Dieselben Probleme zeigen sich auch in der Armee und im Kampf gegen IS. Der Irak bereitet sich auf die Rückeroberung von Mosul vom IS vor. Die Irakische Armee ist dabei weitgehend auf die Unterstützung von schiitischen Milizen angewiesen – eine besonders kritische Situation. Ein Krieg des Irak gegen IS kann sich zu einem Krieg zwischen Sunniten und Schiiten entwickeln.