US-Armee und Bundeswehr bereiten trotz Pandemie das Manöver „Defender Europe 21“ vor

Kriegsübungen gegen Russland und China

Die NATO-Staaten bereiten sich auf ein zweites „Defender Europe“-Kriegsmanöver vor. Mit ersten Aktivitäten ist voraussichtlich im Mai zu rechnen. Die USA planen neben diesen gegen Russland gerichteten Manövern auch eine Übungsserie „Defender Pacific“ gegen China.

„Defender Europe 20“ sollte im vergangenen Jahr die größte Militärübung von NATO-Truppen in Europa seit dem Ende des Kalten Krieges werden. Rund 20.000 US-Soldaten sollten über den Atlantik nach Europa verlegt werden und gemeinsam mit hier stationierten US-Einheiten und mit Truppen verbündeter Staaten Kriegsübungen abhalten. Im Kern ging es darum, die Militärs mit einer Vielzahl von Verlegerouten von den USA quer durch Europa bis zur russischen Grenze vertraut zu machen. Die Covid-19-Pandemie machte den Strategen einen Strich durch die Rechnung und verhinderte die vollständige Durchführung des Manövers. Allerdings wurde die Übung, während in großen Teilen der Welt das zivile Leben massiv eingeschränkt wurde, nur verkleinert und nicht gänzlich abgesagt.

Schon im Sommer vorigen Jahres gaben führende US-Militärs bekannt, „Defender Europe 21“ sei bereits in Planung und solle von Frühjahr bis Sommer 2021 stattfinden. Diese Ankündigungen bestätigen sich jetzt: Nach Angaben der Bundesregierung ist das Manöver für den Zeitraum zwischen dem 1. Mai und dem 14. Juni 2021 geplant – mit rund 31.000 Soldaten, darunter 430 der Bundeswehr. Die gegenüber dem vergangenen Jahr geringere Teilnahme deutscher Militärs resultiert daraus, dass der regionale Manöverschwerpunkt nicht auf der Ostseeregion, sondern im Süden, am Schwarzen Meer, liegt. Trotz der großen Entfernung zur Schwerpunktregion wird die Bundeswehr laut Bundesregierung wie im vorigen Jahr logistische Aufgaben beim Verlegen der multinationalen Verbände durch Deutschland und weitere Länder des Kontinents übernehmen. Insgesamt hat Berlin bis jetzt 2,9 Millionen Euro für das Manöver eingeplant.

Wie die Bundesregierung bestätigt, ist die US-geführte Übung „Defender Europe“ inzwischen als alljährlich wiederkehrendes Manöver konzipiert. Hinzu kommt, dass die USA im vorigen Jahr auch eine Manöverserie unter dem Titel „Defender Pacific“ gestartet haben. Bei ihr geht es darum, den Aufmarsch von US-Truppen über den Pazifik gegen China zu proben.

„Wir treffen Vorbereitungen, um bereit zu sein, zu kämpfen und zu gewinnen“, äußerte der für „Defender Europe“ zuständige US-General Christopher G. Cavoli im Februar. Die Manöverserie sei eingeführt worden, um Schwachstellen der Infrastruktur ausfindig zu machen und politische wie regulatorische Hemmnisse abzubauen. Die Herausforderung bestehe darin, „dass wir, als die NATO expandierte, in ein Territorium expandierten, das vorher der anderen Seite angehörte und dessen Militärinfrastruktur für Equipment des Warschauer Pakts ausgelegt und durchweg nach Westen ausgerichtet war. Wir brauchen dagegen Infrastruktur, die auf westliches Equipment ausgelegt und nach Osten ausgerichtet ist“ – für den neuen Kalten Krieg, dessen Blockgrenze teilweise bis direkt an die russische Grenze verschoben worden.

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"Kriegsübungen gegen Russland und China", UZ vom 12. März 2021



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