Junge Union entrüstet sich über Friedenskampf der SDAJ

Kriegstreiber outen!

Die Junge Union (JU) im nordhessischen Landkreis Waldeck-Frankenberg veröffentlichte kurz vor den bundesweit stattfindenden Ostermärschen ein Video im Sozialen Netzwerk „Instagram“, in dem sie sich gegen die SDAJ und deren Behauptung, die JU sei ein Kriegstreiber, erwehren. UZ sprach darüber mit Luca-Sergio Wehner von der SDAJ Frankenberg.

UZ: Was war der Anlass für das Video der JU Waldeck-Frankenberg?

signal 2022 04 14 163037 - Kriegstreiber outen! - Aufrüstung, Friedenskampf, Jugend, Militarisierung - Blog, Neues aus den Bewegungen

Luca-Sergio Wehner: Der ausschlaggebende Punkt für das Video war ein Video von uns. Wir haben als SDAJ Frankenberg ein Kriegstreiber-Outing durchgeführt und dazu ein Video auf „Instagram“ veröffentlicht. Im Video prangern wir die Online-Veranstaltung der JU zusammen mit ihrer Mutterpartei CDU mit Henning Otte an. Otte ist Rüstungslobbyist. Bis 2017 war er Vizepräsident der „Deutschen Gesellschaft für Wehrtechnik“ und ist Mitglied des Präsidiums im „Förderkreis Deutsches Heer“. Zudem positioniert sich die JU Waldeck-Frankenberg klar für Aufrüstung und fordert schon länger die Wiederherstellung der Wehrpflicht. Am Schluss des Videos rufen dazu auf, sich am Ostermarsch zu beteiligen.

UZ: Hendrik Brand, der JU-Vorsitzende von Waldeck-Frankenberg, ruft im Video dazu auf, nicht mit der SDAJ demonstrieren zu gehen. Wie ist die JU auf euch aufmerksam geworden?

Luca-Sergio Wehner: Das fing schon an, als wir uns als SDAJ hier in Frankenberg gegründet haben und als erste Aktion eine „Black Lives Matters“-Demonstration durchgeführt haben. Da waren die JUler anwesend und haben während der Schweigeminute gelacht. In unserer Lokalzeitung haben sie dann geschrieben, dass sie es schlimm finden, dass so Anti-Demokraten wie die SDAJ auf die Straße gehen dürfen.

Ich selber habe ein Jahr lang nach meinem Fach-Abitur freiberuflich für den Landkreis gearbeitet und unter anderem Videos für die politische Jugendbildung gedreht. Auf meinem privaten Social-Media-Account habe ich dann klar gestellt, dass es mehr braucht als die bürgerliche Demokratie, um das System nachhaltig zu ändern. Daraufhin kam eine ganze Welle von Anfeindungen seitens der JU und der Julis.

Auch an unserer Schwerpunktschule in Frankenberg geraten wir sehr oft mit der JU in Konflikt.

UZ: Es ist also nicht anzunehmen, dass Hendrik Brand am 23. April zum Anti-Kriegs-Jugendkongress nach Frankfurt am Main kommt?

Luca-Sergio Wehner: Ich gehe nicht davon aus, dass er dort erscheinen wird. Dort werden eher progressive Kräfte darüber diskutieren, was man als Jugendliche gegen Krieg, NATO und Aufrüstung tun kann und wie unser gemeinsamer Widerstand vor Ort auf der Straße aussehen kann. Die JU diskutiert lieber mit Rüstungslobbyisten, die ihr Geld damit verdienen, dass Kriege eskalieren und nicht durch Verhandlungen beendet werden.

Mehr Informationen zur Anti-Kriegs-Jugendkonferenz findet man unter jugendgegenkrieg.info

Vorab aus der UZ vom 22. April 2022

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