Krankenhäuser vor dem Aus?

Die Ärzteorganisation Marburger Bund und der Verband leitender Krankenhausärzte (VlK) warnen vor Krankenhausinsolvenzen. „Die Insolvenzgefahr für viele Kliniken steigt bei explodierenden Kosten, Personalmangel und dadurch reduzierten Fallzahlen“, heißt es in einem Schreiben der beiden Organisationen. Die von Lauterbach geplante Krankenhausreform werde nur gelingen, wenn ein Kliniksterben verhindert werde. „Deshalb ist eine Wiederaufnahme der finanziellen Stabilisierungsmaßnahmen der Kliniken durch Bund, Länder und Krankenkassen das Gebot der Stunde.“
Beide Verbände begrüßen den geplanten Einstieg in die Finanzierung von Vorhaltekosten auf Basis eines gestuften Krankenhaussystems. Es herrsche aber sofortiger Handlungsbedarf. Die aktuelle Krise in den Kinderkliniken zeige zudem, wohin dauerhafte Unterfinanzierung führe.

Ende letzten Jahres hatte das „Bündnis Klinikrettung“ darauf verwiesen, dass im Jahr 2022 insgesamt 14 Krankenhausschließungen zu verzeichnen seien. Die geplante Krankenhausreform werde das Problem der flächendeckenden Klinikschließungen weiter verschärfen, so das Bündnis. Denn durch die Einführung des „Levels 1i“ würden etliche Krankenhäuser aufhören, als Krankenhäuser zu existieren. Die Häuser vom „Level 1i“ sollen laut Lauterbachs Reformvorhaben zu Gesundheitseinrichtungen unter pflegerischer Leitung ohne durchgehende ärztliche Verfügbarkeit umgewandelt werden. Dies würde die Schließung von zirka 660 der aktuell knapp 1.900 Krankenhäuser in Deutschland bedeuten – nämlich all derjenigen, die nicht mehr die Vorgaben der strukturierten Notfallversorgung des Gemeinsamen Bundesausschusses erfüllen, so das „Bündnis Klinikrettung“.