25. April: Tag der Befreiung in Portugal und Italien

Kraft für heute

Fédération Internationale des Résistants (FIR)

Die Fédération Internationale des Résistants (FIR) erinnert an den 51. Jahrestag der Nelkenrevolution in Portugal – und den 80. Jahrestag der Befreiung Italiens vom Faschismus:

Im vergangenen Jahr erinnerte die FIR gemeinsam mit dem portugiesischen Mitgliedsverband URAP an den 50. Jahrestag der Nelkenrevolution, als das letzte regierende faschistische Regime in Europa vom Volk gemeinsam mit linken Kräften im Militär gestürzt und eine neue antifaschistisch-demokratische Ordnung in Portugal errichtet wurde.

Die Gedenkfeiern im vergangenen Jahr in Lissabon und anderen Teilen Portugals waren ein eindrucksvolles Signal, dass dieser antifaschistische Kampf in der kollektiven Erinnerung der portugiesischen Bevölkerung eine hohe Bedeutung hat. Die Einweihung einer würdigen Gedenkstätte in der Festung Peniche, die als zentrales Gefängnis des Salazar-Regimes zum symbolischen Ort des Terrors geworden ist, anlässlich dieser Feierlichkeiten macht deutlich, dass auch die politischen Eliten an diesem kollektiven Bewusstsein nicht vorbei können.

Aber auch im vergangenen Jahr haben wir nicht vergessen, dass der 25. April 1945 der Tag der Befreiung Italiens von der faschistischen Herrschaft gewesen ist.

Zurecht stellen die italienischen Antifaschisten seit vielen Wochen dieses Datum und den 80. Jahrestag der Befreiung in den Mittelpunkt ihrer verschiedenen Aktivitäten. „Wissen, verstehen, die Befreiung wählen!“ lautet das Motto der gesellschaftlichen Kampagne von ANPI in allen Teilen Italiens zum 25. April. Es richtet sich damit in aller Klarheit gegen Bestrebungen der extrem rechten Regierung der Faschistin Meloni, die durch Geschichtsrevision und Relativierung der Mussolini-Diktatur eine Umschreibung der Geschichte und der öffentlichen Erinnerungen betreibt. Wofür der 25. April 1945 aus antifaschistischer Sicht steht, formulierte ANPI in dem Appell „Achtzig Jahre danach: Für bewussten, friedlichen und kollektiven Widerstand!“

Darin heißt es:

„Endlich frei, nach zwanzig Jahren faschistischer Diktatur. Befreit von der eisernen Ferse der Nazis und Hitlers faschistischen Helfershelfern. Von dem gigantischen Gemetzel des Zweiten Weltkriegs mit zig Millionen Toten und seinen materiellen und moralischen Trümmern. Von der beispiellosen Last der Gewalt und der Zerstörung, der Deportation und der Vernichtung durch Faschismus und Nationalsozialismus.

Achtzig Jahre später leben wir in einer beunruhigenden und schockierenden Zeit der Rückkehr des Krieges, insbesondere des Krieges gegen die Zivilbevölkerung, des Nationalismus, Faschismus und Rassismus, der Angriffe auf die Demokratie und der Verarmung der Völker.

Gerade heute hat uns die Erinnerung an den 25. April die moralische und zivile Kraft gegeben, Widerstand zu leisten und die Verfassungsgrundsätze der auf Arbeit gegründeten demokratischen Republik, der Volkssouveränität, der Ablehnung des Krieges als Mittel zur Lösung internationaler Streitigkeiten wieder aufleben zu lassen.

Nie zuvor standen wir in der ersten Reihe für ein Italien, ein Europa, eine Welt der Freiheit, der Gleichheit, der Solidarität, der Arbeit, des Friedens, der Würde des Menschen. Es ist an der Zeit, Widerstand zu leisten und die größtmögliche Einigkeit für ein anderes Italien, ein anderes Europa, eine andere Welt zu bekräftigen.

Gerade heute erinnern wir uns mit Zuneigung und Dankbarkeit an diejenigen, die in jenem außergewöhnlichen historischen Ereignis, das man Resistenza nennt, gekämpft und ihr Leben geopfert haben: Antifaschistinnen und Antifaschisten, Partisanen und Kämpferinnen in der Etappe, Werktätige, Deportierte, Internierte, Militärs, Ordnungskräfte, Ordensleute. An ihnen werden wir uns auch in Zukunft ein Beispiel nehmen.

Gerade heute überlassen wir den neuen Generationen den Horizont der Zukunft, den die Frauen und Männer des Widerstands in jenem April 1945 vor Augen hatten. Wieder ist es Zeit für den Widerstand, einen bewussten, friedlichen, kollektiven Widerstand. Wir sehen uns auf einem Weg der Befreiung, den wir gemeinsam gehen müssen.“

In Italien und Portugal rufen die antifaschistischen Verbände an diesem 25. April die Menschen dazu auf, mit Volksfesten für Frieden, Solidarität und Demokratie diese Erinnerung zu feiern. Die FIR und ihre Mitgliedsverbände sehen sich an diesem Datum in enger Verbundenheit mit den italienischen und portugiesischen Antifaschisten.

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