Kosovo-Sondertribunal

Der ehemalige kosovarische Präsident Hashim Thaci hat sich in einem Kriegsverbrecher-Verfahren gegen ihn für unschuldig erklärt. Die Anklage entbehre jeder Grundlage, sagte der ehemalige Kommandeur der Untergrundarmee UCK am Montag bei der ersten Anhörung vor dem Kosovo-Sondertribunal in Den Haag.

Die Staatsanwaltschaft wirft Thaci Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit vor. Ihm wird in mehreren konkreten Fällen die strafrechtliche Verantwortung für Mord, Verfolgung und Folter angelastet. Ebenfalls angeklagt sind der Vorsitzende der Präsidentenpartei PDK (Demokratische Partei des Kosovo), Kadri Veseli, sowie die kosovarischen Politiker Rexhep Selimi und Jakup Krasniqi. Hunderte Kosovo-Albaner, Serben, Roma und Angehörige anderer ethnischer Gruppen sowie politische Gegner gehörten laut Staatsanwaltschaft zu den Opfern der Angeklagten.

Thaci befehligte die kosovarisch-albanische UCK, die in den Jahren 1998 und 1999 gegen die serbische Armee kämpfte. Der 52-Jährige trat am 5. November von seinem Präsidentenamt zurück – einen Tag nachdem das Kosovo-Sondertribunal die Anklage bestätigt hatte. Die Beschuldigten wurden noch am selben Tag nach Den Haag gebracht und dort inhaftiert.

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"Kosovo-Sondertribunal", UZ vom 13. November 2020



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