Klaus Wagener über Chinas Kampf gegen Corona

„Kommunistisches Virus“

China kämpft gegen eine hochansteckende Virus-Epidemie. Die radikalen Maßnahmen der kommunistischen Führung machen klar, dass es ihr vor allem um die Verhinderung der Ausbreitung der Krankheit geht und dass sie bereit ist, dafür wichtige nationale Wachstumsziele hintan zu stellen. Die Verhängung einer Quarantäne über die Provinz Hubei, die Abriegelung der Landesgrenzen sind, das hat der Kampf gegen SARS gezeigt, absolut notwendige Maßnahmen. Auch wenn sie ökonomisch ein Desaster sind.

Der Kampf der chinesischen Ärztinnen und Ärzte, Pflegerinnen, Techniker und Bauleute ist auch ein Kampf für uns alle in der Welt. Kaum auszudenken, schlüge ihre Kampf fehl und es breitete sich das Virus ungehemmt aus. Bedenkt man nur eine Sekunde, was passieren würde, wir hätten hier in der Bundesrepublik eine ähnliche Lage wie in Wuhan. Hier, im „freien Westen“, wo schon ein mittlerer Schneesturm reicht, um den neoliberal zugerichteten „schlanken Staat“ völlig an seine Grenzen zu bringen. Hier, wo ein Prestigebau wie der BER auch nach Jahrzehnten nicht fertig wird.

Die unverhohlene Schadenfreude des „Westens“ ist erbärmlich. Das „Wall Street Journal“ nannte China den „wirklichen kranken Mann Asiens“. Unter der Überschrift „Ein kommunistisches Corona-Virus“ verkündet ein Walter Russell Mead in diesem Zentralorgan des globalen Finanzjongleure: „Das Corona-Virus ist eine Metapher für zwei politische Ideen, die inkompatibel sind mit den Realitäten der modernen Welt: Chinas kommunistische Partei und Isolationismus.“ Hier irrt Mr. Mead. Wenn etwas inkompatibel ist „mit den Realitäten der modernen Welt“, dann ist es der Glaube an den US-amerikanischen Exzeptionalismus, an die göttliche Auserwähltheit der USA, genauer: der Wall Street und des Pentagon, die Welt zu Freedom & Democracy, genauer zum neoliberalen Shareholder-Value der US-Finanzelite zu bekehren. Zur Not auch mit dem Feuer und Schwert seiner B-52-Bomber und Atomraketen. „Make America Great Again!“

Der „Isolationismus“ ist zu einem US-amerikanischen Markenzeichen geworden. Ebenso wie der globale Terrorismus seiner Kriegsmaschine. Zölle, Handelsbeschränkungen, Sanktionen, Verbote, Sabotage, Raub und Blockaden gehören zum Tagesgeschäft des Imperiums. „America First!“

„Chinas kommunistische Partei“ bewährt sich in schwieriger Lage  – nun auch im Kampf gegen das Corona-Virus.

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"„Kommunistisches Virus“", UZ vom 14. Februar 2020



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