In Maintal, einer Stadt mit knapp 40 000 Einwohnern in unmittelbarer Nähe Frankfurts wurde nun dem antifaschistischen Kampf eine beeindruckende Ehrung zu Teil. Ein Platz, an dem in der Weimarer Republik sowohl die Arbeitervereine als auch die Arbeiterparteien KPD und SPD ihr Versammlungslokal hatten, wurde nach der Kommunistin Käthe Jonas benannt.
Die Initiative dazu kam vom Ortsverband des Deutschen Gewerkschaftsbunds. Dieser nahm den 80. Jahrestag eines Prozesses gegen 88 Antifaschisten aus Hanau und Umgebung (54 Kommunisten, 30 Parteilose und 4 Sozialdemokraten) zum Anlass in der Stadt ein würdiges Gedenken einzufordern. Alleine aus der damalig selbstständigen Gemeinde Dörnigheim, heute Stadtteil von Maintal, mit knapp 3 000 Einwohnern kamen zehn Angeklagte. Der DGB regte an, stellvertretend für alle einen Platz nach Käthe Jonas zu benennen, da sie mit drei Jahren Zuchthaus die höchste Strafe der Dörnigheimer erhielt. Der DGB fand mit seinem Anliegen die Unterstützung verschiedener Vereine, Organisationen, Parteien, der evangelischen Kirchengemeinde und des Frauenbeirates. Überörtlich engagierten sich die VVN, die Gedenkstätte und die Lagergemeinschaft Ravensbrück sowie der Studienkreis Deutscher Widerstand. Aus Frankreich kam ein Solidaritätsschreiben von Dr. Annette Chalut, der Präsidentin des Internationalen Ravensbrück-Komitees. Die Tochter Rosel Vadehra-Jonas, die Nachfolgerin ihrer Mutter als Vorsitzende der Lagergemeinschaft/Freundeskreis Ravensbrück, war mit Rat und Tat aktiv.
Am 8, Dezember letzten Jahres fasste das Stadtparlament den Beschluss, den Platz nach Käthe Jonas zu benennen und auch eine künstlerische Gestaltung zur Erinnerung an Verfolgung und Widerstand und als Mahnung dort zu errichten. Im Rahmen der Veranstaltungen um den Internationalen Frauentag wurden nun die neuen Straßenschilder enthüllt. Eingeleitet und moderiert wurde die Kundgebung, an der sich viele Menschen aus Maintal und der näheren Umgebung beteiligten, vom DGB-Vorstandsmitglied Klaus Seibert, der auch DKP-Mitglied und Stadtverordneter der Wahl Alternative Maintal (WAM) ist. Für den Magistrat sprach das ehrenamtliche Magistratsmitglied Rolf D. Klar und für die Stadtverordneten deren Vorsteher Karl-Heinz Kaiser. Danach ergriffen stellvertretend für alle Unterstützer Pfarrer Dr. Martin Streck und die Frauenbeauftragte der Stadt Maintal, Anne Denecke das Wort. Den Abschluss bildeten Peter Christian Walther für die VVN und Rosel Vadehra-Jonas. In allen Reden wurde die Rolle der Widerstandskämpferinnen und Widerstandskämpfer gewürdigt und die herausragende Rolle der Arbeiterbewegung und besonders der Kommunisten herausgestellt.
Umrahmt wurde die Veranstaltung mit antifaschistischen Liedern und Texten von dem Liedermacher Ernst Schwarz aus Frankfurt. Insgesamt eine beeindruckende Veranstaltung. Besonders erfreut waren die Veranstalter und Unterstützer von dem breiten Zuspruch aus der Bevölkerung. Und demnächst wird man am gleichen Ort wieder zusammen kommen. Dann, wenn die künstlerische Gestaltung in Angriff genommen wird.