Kommunisten Luxemburgs begehen 100. Jahrestag der Gründung ihrer Partei

Vor 100 Jahren, am 2. Januar 1921, wurde in der Arbeiterstadt Differdingen im Süden des Landes die Kommunistische Partei Luxemburgs (KPL) gegründet. Die Partei hat unmittelbar nach ihrer Konstituierung den Kampf um die Rechte der arbeitenden Klasse, insbesondere der Bergarbeiter und der Stahlarbeiter in Luxemburg aufgenommen, und viele Mitglieder der KPL bewährten sich bei Demonstrationen und Streiks. In den 30er Jahren engagierte sich die KPL in enger Zusammenarbeit mit den Bruderparteien der Nachbarländer im Kampf gegen den aufkommenden Faschismus. Im Spanischen Krieg stellten Kommunisten und zahlreiche Antifaschisten aus Luxemburg ein starkes Kontingent der Internationalen Brigaden für die Verteidigung der Republik gegen die spanischen, deutschen und italienischen Faschisten.

In dieser Zeit bekam die Partei eine breite Basis, vor allem unter den Bergarbeitern und den Arbeitern der Stahlindustrie. Unter dem Eindruck des faschistischen Regimes im benachbarten Deutschland wollte die Luxemburger Regierung per Gesetz die KPL verbieten und damit auch gegen Sozialisten, linke Liberale und fortschrittliche Gewerkschafter vorgehen. Dieses Gesetz wurde bei einem Referendum am 6. Juni 1937 von einer Mehrheit der Wähler abgelehnt.

Nach dem Überfall des faschistischen Deutschland auf Luxemburg im Mai 1940 widersetzte sich die KPL als einzige politische Partei dem Befehl der Besatzer zur Einstellung der Tätigkeit und der Auflösung der Partei. Zusammen mit anderen Antifaschisten bildeten Mitglieder der KPL Widerstandgruppen. Mitglieder der KPL waren zudem aktive Kämpfer der Résistance in Frankreich und in Belgien, unter ihnen der Arzt und Kommunist Charles Marx, einer der Leiter der Sanitätsdienste der französischen Résistance war und nach der Befreiung seiner Heimat Gesundheitsminister in Luxemburg wurde. Kommunisten standen in der ersten Reihe beim Generalstreik gegen die deutschen faschistischen Besatzer am 31. August 1942.Viele Luxemburger Kommunisten mußten den Kampf gegen die Faschisten mit dem Leben bezahlen, darunter der Vorsitzende der KPL, Genosse Zénon Bernard.

Die KPL bewährte sich auch nach der Befreiung 1945 als fester Bestandteil der internationalen Bewegung der kommunistischen und Arbeiterparteien. Gemeinsam mit den Schwesterparteien der Nachbarländer und vieler anderer Länder ist die KPL aktiv in den Kämpfen für soziale Gerechtigkeit, für soziale Befreiung und internationalistische Solidarität, für die Beseitigung der Ausbeutung des Menschen durch den Menschen und den Aufbau einer neuen, sozialistischen Gesellschaft.

Besonderer Schwerpunkt der Tätigkeit der Partei waren die Kämpfe für die Erhaltung der Stahlindustrie und gegen die schrittweise Deindustralisierung des Landes. Die KPL engagiert sich ebenfalls bei der Entwicklung einer Friedensbewegung gegen die Militäreinrichtungen der USA und der NATO in Luxemburg, gegen die Teilnahme luxemburgischer Soldaten an Militäreinsätzen der NATO im Ausland, für die Auflösung der NATO, für ein vollständiges Verbot aller Atomwaffen, für Frieden, internationale Entspannung und allgemeine Abrüstung. Die KPL wendet sich entschieden gegen die Militarisierung der Europäischen Union, gegen die von der EU-Kommission aufgezwungene Austeritätspolitik und tritt ein für die Auflösung der EU und die Schaffung einer friedlichen Zusammenarbeit aller Staaten des europäischen Kontinents.

Mit ihrer seit dem 1. Juli 1946 erscheinenden Tageszeitung »Zeitung vum Lëtzebuerger Vollek«, die auf den Traditionen der kommunistischen Presse Luxemburgs von ebenfalls 100 Jahren tätig ist, leistet die KPL einen wichtigen Beitrag zur Berichterstattung über Ereignisse und Entwicklungen im Inland und in aller Welt entgegen dem Mainstream der bürgerlichen Medienlandschaft.

Anläßlich des 100. Jahrestages der Parteigründung wird die KPL am 2. Januar 2021 in der Stadt Differdingen ein Denkmal einweihen. Im Laufe des Jahres werden weitere Veranstaltungen stattfinden, die angesichts der aktuellen Gesundheitskrise kurzfristig geplant werden.

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