Das Festival der Jugend ist ein Ort, an dem man sieht: Organisiert kämpft es sich besser

Kollegen, Kommilitonen, Mitschüler

Pfingsten feiert die SDAJ ihr Festival der Jugend in Köln im Jugendpark direkt am Rhein. UZ sprach mit Andrea Hornung, Bundesvorsitzende der SDAJ, über Organisation und Programm. Eine Einladung.

UZ: „Zeit für Widerstand“ ist das Motto des Festivals der Jugend der SDAJ, das vom 26. bis 29. Mai in Köln stattfindet. Was sind die Themen, die euch bewegen?

Andrea Hornung: Während die Bundesregierung Milliarden für Aufrüstung ausgibt, werden die mehr als berechtigten Forderungen von ver.di und der Bahnergewerkschaft EVG in den aktuellen Tarifrunden von den Arbeitgebern blockiert. BMW macht Rekordgewinne von 18,6 Milliarden Euro, aber für eine Kindergrundsicherung ist angeblich kein Geld da. Die Waffenlieferungen und die Eskalationspolitik der Bundesregierung und der NATO treiben uns immer mehr in einen großen Krieg in Europa. Das zeigt: Es ist Zeit für Widerstand! Wir wollen das Festival nutzen, um uns über unsere Erfahrungen in aktuellen Kämpfen auszutauschen, um über Perspektiven zu diskutieren, aber auch gemeinsam zu feiern und Kraft zu tanken für kommende Auseinandersetzungen.

UZ: Was erwartet die Gäste des Festivals?

Andrea Hornung: Der stellvertretende Generalstaatsanwalt der DDR Hans Bauer wird über die DDR sprechen, mit Horst Schmitthenner, der viele Jahre im Vorstand der IG Metall war, werden wir über Rüstungskonversion diskutieren, Anne Rieger vom Bundesausschuss Friedensratschlag referiert über die Aufgaben der Friedensbewegung. Mit unseren Schwesterorganisationen aus Frankreich und Großbritannien werden wir uns darüber austauschen, was wir aus den Streiks in den verschiedenen Ländern lernen können und mit Gewerkschaftsjugenden werden wir den Megastreik von ver.di und EVG und die Tarifverhandlungen im öffentlichen Dienst und bei der Bahn auswerten. Dortmunder Schülervertreter werden über den Kampf um den ÖPNV-Ausbau berichten. Die Kuba-Jugendkonferenz wird auf dem Festival stattfinden und wir werden einen internationalen Bereich mit Gästen aus aller Welt haben. Und natürlich gibt es ein Kultur- und Sportprogramm: Theater-, Rap- und Graffiti-Workshops, Hamburger Fünfkampf und ein Fußballturnier sind nur einige Programmpunkte.

UZ: Wer wird auf der Bühne stehen?

Andrea Hornung: Als Hauptacts kommen am Samstagabend die Rapper LGoony und 42, am Freitagabend wird ein Bandcontest und am Sonntag der Arbeiterliederabend mit Achim Bigus stattfinden. Noch mehr Highlights werden in den nächsten Tagen und Wochen auf der Instagram-Seite festivalderjugend veröffentlicht.

UZ: Wer unterstützt das Festival und wie gelingt es, Jugendliche außerhalb der eigenen Reihen nach Köln zu mobilisieren?

Andrea Hornung: Das Festival wird von mehreren Gewerkschaftsjugendgliederungen zum Beispiel aus Kiel, Frankfurt und Essen unterstützt sowie von Gruppen wie dem Antifaschistischen Jugendcafé Bielefeld, der Roten Hilfe, der VVN-BdA und der Vernetzung kämpferischer Gewerkschafter. Eine Medienpartnerschaft haben wir mit der „jungen Welt“ und der UZ. Die DKP ist natürlich auch dabei – als Mitveranstalter mit einem eigenen Bereich und eigenen Programmpunkten.

Unsere Erfahrungen ist, dass man zum Festival jeden Jugendlichen mitbringen kann, Kollegen, Kommilitonen, Mitschüler, Freundeskreise und Bündnispartner. Und auch wer Kinder hat ist herzlich willkommen: Wir haben einen eigenen Kinderbereich.

UZ: Wie finanziert ihr das Festival? Wird es wieder eine Crowdfunding-Aktion zur Unterstützung geben?

Andrea Hornung: Das Festival ist umsonst und draußen. Wer übernachten will, bekommt ein Ticket für das Wochenende inklusive Frühstück und Mittagessen für 28 Euro. Das Festival soll ein Festival für alle Jugendlichen sein, gerade auch für die, die sich das Festival bei den aktuellen Preissteigerungen und auch die absurd teuren kommerziellen Festivals sonst nicht leisten könnten. Um das zu finanzieren, bitten wir alle, bei denen es finanziell möglich ist, ein Solidaritäts-Ticket für 40 Euro zu kaufen und bei der SDAJ-Gruppe vor Ort oder beim Crowdfunding, das ihr auf unserer Festival-Seite findet, zu spenden.

UZ: Das Festival ist ein großer Subbotnik. Auch die DKP unterstützt euch. Sind Mitglieder und Freunde der DKP auch als Gäste willkommen?

Andrea Hornung: Das Festival ist komplett ehrenamtlich organisiert. Mehr als 100 SDAJler übernehmen schon vor dem Festival der Jugend Verantwortlichkeiten zur Organisation des Festivals. Auf dem Festival selbst stellen wir alles selbst auf die Beine, jeder packt mit an, es gibt über 1.000 freiwillige Schichten. Damit trägt jeder etwas dazu bei, dass das Festival zum Erfolg wird. Wir freuen uns sehr darüber, dass uns auch die DKP unterstützt – ohne sie wäre das Festival für uns nur schwer durchführbar. Selbstverständlich freuen wir uns über jeden DKPler, der beim Festival vorbeikommt, mitanpackt, aber auch mitdiskutiert. Denn wir wollen das Festival auch nutzen, um in den Austausch zwischen SDAJ und DKP zu kommen und von den Erfahrungen älterer Genossinnen und Genossen zu lernen.

UZ: Was können DKP-Gruppen tun, um das Festival zu unterstützen?

Andrea Hornung: Neben dem Vorbeikommen und Mitanpacken freuen wir uns, wenn DKP-Gruppen unter Jugendlichen im Umfeld für das Festival werben, das Festival bei Bündnispartnern bekannt machen, Spenden sammeln und Mitfahrgelegenheiten organisieren. Auch wo es keine SDAJ-Gruppe vor Ort gibt, wäre es toll, wenn zum Beispiel am 1. oder 8. Mai für das Festival geworben wird. Denn auf dem Festival kann man erfahren, was wir gemeinsam erreichen können, wenn wir uns organisieren – und das sollten so viele Leute wie möglich mitbekommen!

Infomaterial für das Festival der Jugend gibt es bei der SDAJ vor Ort oder über info@sdaj-netz.de
Das Programm gibt es hier: festivalderjugend.de

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"Kollegen, Kommilitonen, Mitschüler", UZ vom 21. April 2023



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