Welches europäische Land hat den höchsten Rüstungshaushalt? Mit welchem „Argument“ überzeugten die USA Bewohner der Marshallinseln, bei ihnen Atomwaffen testenzu dürfen? Wie wirkt sich das 2-Prozent-Ziel der NATO auf die Klimakrise aus? Solche und weitere spannende Fragen stellt Lothar Bühler in zwei Quiz (Ja, wir mussten den Plural auch nachschlagen).

Das Umweltquiz dreht sich um die Zusammenhänge zwischen fortschreitender Militarisierung, explodierenden Ausgaben für Krieg und der Klimakatastrophe, die von Tag zu Tag schlimmer wird. Im Ökologiequiz ist grundsätzliches Wissen über den Klimawandel gefragt.

Manch ganz einfache Frage motiviert zum Weitermachen, andere sind wirklich kniffelig. Auf jeden Fall ist die Beantwortung kurzweilig und lehrreich. Schummeln verboten! Hier geht es zum Umweltquiz:

Umweltquiz

1 / 9

Welches Land in Europa hat aktuell nach NATO-Kriterien den höchsten Kriegshaushalt?

Russische Föderation

Frankreich

England

Deutschland

Italien

Falsch: Deutschland, mit 85,5 Milliarden Euro.
Zum Vergleich: Der Russlands beträgt laut SIPRI 80,5 Milliarden Euro.

Richtig: Deutschland, mit 85,5 Milliarden Euro.
Zum Vergleich: Der Russlands beträgt laut SIPRI 80,5 Milliarden Euro.

2 / 9

Die Rüstungsaktien steigen: Wer ist nach Aktienwert der strahlende Gewinner?

Airbus

Heckler & Koch

Rheinmetall

Hensoldt

MTU Aero

Falsch: Mit einem Plus von 206,78 Prozent legte Rheinmetall die größte Steigerung hin. Auf Platz zwei landet Hensoldt mit einem Zuwachs von 142,15 Prozent, auf Platz drei Heckler & Koch mit 38,63 Prozent.

Richtig: Rheinmetall mit einem Plus von 206,78 Prozent.

3 / 9

Der Zweite Weltkrieg endete für Deutschland am 8. Mai 1945 im sowjetischen Hauptquartier in Berlin-Karlshorst. Wann fanden die US-amerikanischen Atombombenabwürfe auf Hiroshima und Nagasaki mit Tausenden toten Zivilisten, darunter vielen Zwangsarbeitern, unvorstellbarem Leid und gigantischen Umweltschäden statt?

Im Februar 1945

Im April 1945

Im Juni 1945

Im Juli 1945

Im August 1945

Falsch: Am 6. und 9. August 1945 gab es die bislang einzigen Einsätze von Atombomben. Die Atomexplosionen töteten insgesamt circa 100.000 Menschen sofort – fast ausschließlich Zivilisten und von der japanischen Armee verschleppte Zwangsarbeiter. An Folgeschäden starben bis Ende 1945 weitere 130.000 Menschen. In den folgenden Jahren kamen weitere hinzu.

Richtig: Am 6. und 9. August 1945 gab es die bislang einzigen Einsätze von Atombomben. Die Atomexplosionen töteten insgesamt circa 100.000 Menschen sofort – fast ausschließlich Zivilisten und von der japanischen Armee verschleppte Zwangsarbeiter. An Folgeschäden starben bis Ende 1945 weitere 130.000 Menschen. In den folgenden Jahren kamen weitere hinzu.

4 / 9

Nach den Atombombenabwürfen über Hiroshima und Nagasaki suchte man ein Testgelände für die Weiterentwicklung. US-Präsident Truman entschied sich 1946 (!) für die Marshallinseln – insbesondere die Atolle Bikini und Eniwetok. Mit welchem „Argument“ überzeugte man die dort lebenden Menschen, um diese neuen Waffen dort zu testen?

Es sei Gottes Wille und diene dem Wohle der Menschen.

Sie würden nie mehr arbeiten müssen und reich werden.

Die Waffen wären für Menschen unschädlich und seien gut für Fischerei und Tourismus.

Falsch: Es sei Gottes Wille und diene dem Wohle der Menschheit.

Richtig.

5 / 9

Im Bundestag stand am 14. Dezember 2022 folgender Antrag zur Beschlussfassung: Kauf von 35 Kampfflugzeugen Typ F-35 für den möglichen Einsatz von Atombomben. Zugleich sollen ab 2023 die modernsten US- Atombomben vom Typ B61-12 in Deutschland stationiert werden. Wurde der Antrag:

angenommen

oder abgelehnt?

Falsch: Der Antrag wurde angenommen.

Richtig: Der Antrag wurde angenommen.

6 / 9

Warum gibt es keine öffentlichen Debatten in den Medien über die Zusammenhänge zwischen Rüstung und atomaren Gefahren mit dem Klimawandel?

Die enormen Emissionen der Armeen und Zerstörungen finden sich in keinem nationalen Klimareport.

Starke Verbrennungsmotoren mit hohem CO₂-Ausstoß bei Militärübungen oder im Krieg mit Schiffen, U-Booten, Panzern, Flugzeugen, Trägersystemen und Raketen bleiben unkontrolliert, undokumentiert, unlimitiert, unkommentiert.

Menschen werden im Krieg getötet, Infrastruktur zerstört und bewohnte Gebiete für lange Zeit unbewohnbar – was zu Flucht, Migration, Wiederaufbau, neuen „Schutzmaßnahmen“ (d. h. Aufrüstung) und somit zu weiteren klimaschädlicher Maßnahmen führt.

Abschreckung und Überwachungssysteme auf der Erde, zu Wasser, der Luft, im Weltall werden ausgebaut (z. B. Atomwaffenstaten 2022: 82,9 Milliarden Euro).

Klima wird massiv geschädigt und die Ressourcen knapper – neue Rivalitäten führen zu neuen Kämpfen…

Falsch: Alle Auswahlmöglichkeiten sind richtig: Wir brauchen eine friedliche Welt ohne Waffen, einem Wirtschaftssystem ohne ständigem Wachstum auf Kosten der ärmeren Hälfte der Menschheit. Wir brauchen Frieden mit der Natur und den Menschen.

Alle Auswahlmöglichkeiten sind richtig: Wir brauchen eine friedliche Welt ohne Waffen, einem Wirtschaftssystem ohne ständigem Wachstum auf Kosten der ärmeren Hälfte der Menschheit. Wir brauchen Frieden mit der Natur und den Menschen.

7 / 9

Am 1. März 1954 fand der Test „Castel Bravo“ statt – der größte Atom-Sprengsatz, den die USA je auf Bikini testeten. Dieser Test…

… hatte die tausendfache Stärke der Hiroshimabombe.

… pulverisierte drei Inseln, die als Asche nieder rieselten.

… führte zu zahlreichen Verbrennungen und Haarausfall.

… Frauen brachten sogenannte „Quallenbabys“ zur Welt – ohne Arme, ohne Beine und mit vielen weiteren Schädigungen.

Falsch. Unglaublich und abscheulich: Alle vier Antworten sind richtig!

Richtig. Unglaublich und abscheulich: Alle vier Antworten sind richtig!

8 / 9

„Air Defender“ (12. bis 23. Juni 2023) war die größte Luftoperationsübung seit Bestehen der NATO im Luftraum der Bundesrepublik Deutschland unter Führung der Luftwaffe der Bundeswehr. Daran nahmen bis zu 10.000 Soldaten aus 25 Nationen mit 220 bis 250 Luftfahrzeugen von 20 bis 23 verschiedenen Flugzeugtypen teil. Welche Aussagen darüber treffen zu?

Die Übung war von Deutschland gewünscht.

Ausgangsszenario war ein Überfall aus dem Osten mit der Bitte um Beistand nach Artikel 5 des NATO-Vertrags.

Die Flughöhen waren zwischen 3.000 bis 10.000 Metern.

Pro Tag wurden 400.000 bis 500.000 Liter Kerosin verbraucht.

Dafür wurde das größte mobile Kraftstofflager der deutschen Geschichte mit 2,4 Millionen Litern errichtet.

Wegen anhaltender massiver Demonstrationen und Straßenblockaden wurde das Manöver vorzeitig beendet.

Gesamtausstoß CO₂-Äquivalente: rund 35.000 Tonnen.

Falsch: Alle Antworten außer Antwort 6 treffen zu.

Richtig: Bis auf Antwort 6 treffen alle Antworten zu.

Klicken Sie alle zutreffenden Antworten an.

9 / 9

Was bedeutet das 2-Prozent-Ziel der NATO für die Klimakrise?

Wenn alle NATO-Mitglieder ihre Militärausgaben auf mindestens 2 Prozent des BIP erhöhen…

… wird die Welt friedlicher und daher der CO₂-Ausstoß weltweit gesenkt werden.

… werden bis 2028 schätzungsweise weitere 2,6 Billionen US-Dollar in den 31 NATO-Länder zusätzlich zu den ohnehin laufenden Militärausgaben anfallen.

… wird ein weltweites Wettrüsten die Folge sein.

… kostet das so viel wie die Anpassung an den Klimawandel für alle Länder mit niedrigem und mittlerem Einkommen für sieben Jahre.

… würde dies zu zusätzlichen Treibhausgasemissionen führen in der Höhe, wie sie die Industrieländer Britannien oder Frankreich jedes Jahr ausstoßen.

… wird dies mit den von der NATO exportieren Waffen in den von der Klimakrise gefährdeten Ländern zusätzliche Konflikte und Unterdrückung schüren.

Falsch: Bis auf Antwort 1 treffen alle Antworten zu.

Richtig!

Your score is

The average score is 50%

Und hier zum Ökologiequiz:

Ökologiequiz

1 / 7

Kurz vor Weihnachten 2022 novellierte die EU den CO2- Handel. Welche Ausnahmen wurden beschlossen?

Private Flieger und private Jachten

Krankenhäuser und Schulen

Rentnerinnen und Rentner dürfen durch den Handel nicht finanziell belastet werden.

Falsch: Ausgenommen sind Privatjets und Jachten.

Richtig!

2 / 7

Welche dieser Gase sind Treibhausgase?

Kohlendioxid (CO2)

Wasserstoff (H2)

Neon (Ne)

Verschiedene „Spurengase“ (F-Gase)

Lachgas (N2O)

Stickstoff (N2)

Helium (He)

Methan (CH4)

3 / 7

Der Tag eines Jahres, an dem die Nachfrage nach nachwachsenden Rohstoffen Angebot und Kapazität (Ressourcen) der Erde für das Jahr übersteigt, heißt Erdüberlastungstag, d. h.: Wir leben ab diesem Tag für den Rest des Jahres auf Kosten aller nachkommenden Generationen.

An welchem Datum dieses Jahres ist/war der Erdüberlastungstag
a) für Deutschland und
b) für die gesamte Erde
im Jahr 2023?

Deutschland: 13. März

Deutschland: 4. Mai

Deutschland: 22. Juni

Erde: 4. Mai

Erde: 19. Juli

Erde: 2. August

Falsch. Richtig sind der 4. Mai für Deutschland und der 2. August für die Erde.

Richtig. Was sagt uns diese Reihenfolge?

4 / 7

Was würden Tempolimits von 100 km/h auf Autobahnen, 80 km/h auf Landstraßen und 30 km/h innerorts bringen? Der CO₂-Ausstoß bezogen auf die „Klimaschutzlücke“ würde…

… um ca. 3 Prozent verringert.

… um ca. 12 Prozent verringert.

… um ca. 30 Prozent verringert.

Falsch: Knapp ein Drittel der bis 2030 bestehenden „Klimaschutzlücke“ im Verkehr könnte Berechnungen des Umweltbundesamtes und der Deutschen Umwelthilfe (DUH) zufolge durch solche Geschwindigkeitsbegrenzungen geschlossen werden.

Berechnungen des Umweltbundesamtes und der Deutschen Umwelthilfe (DUH) zufolge könnte knapp ein Drittel der bis 2030 bestehenden „Klimaschutzlücke“ im Verkehr so geschlossen werden – richtig!

5 / 7

Welche Aufgabe hat der Weltklimarat Intergovernmentel Panel on Climate Change (IPCC)?

Erstellung von Klimamodellen

Den weltweiten Stand der Forschung beim Thema Klima zusammenzutragen

Entwurf für einen grünen Kapitalismus

Falsch: Richtig ist Antwort 2, den weltweiten Stand der Forschung beim Thema Klima zusammenzutragen.

Der Intergovernmental Panel on Climate Change – oft „Weltklimarat“ genannt – ist eine Institution der Vereinten Nationen. In seinem Auftrag tragen Fachleute weltweit regelmäßig den aktuellen Kenntnisstand zum Klimawandel zusammen und bewerten ihn aus wissenschaftlicher Sicht. Der IPCC bietet Grundlagen für wissenschaftsbasierte politische Entscheidungen, indem er unterschiedliche Handlungsoptionen und deren Implikationen aufzeigt, ohne jedoch konkrete Lösungswege vorzuschlagen oder Handlungsempfehlungen zu geben.

6 / 7

Was versteht man unter der „Klimaschutzlücke“?

Die Lücke zwischen Umweltgesetzgebung und Wirklichkeit.

Den Abstand zwischen der tatsächlichen Lebens- und Wirtschaftsweise, gemessen an ökologischen Erfordernissen.

Die Ungleichheit und Unterschiedlichkeit der Gesetzgebung innerhalb der EU.

Falsch: Antwort 2 ist richtig.

Richtig.

7 / 7

Ist es gerechtfertigt, wenn ärmere Länder bei Umweltmaßnahmen oder Umweltschäden Hilfe von den reicheren Ländern erwarten?

Nein, denn alle Länder sind durch den Klimawandel mehr oder weniger gleich betroffen.

Ja, denn seit Beginn der Industrialisierung haben die Industrieländer durch die Ausbeutung von Ressourcen wirtschaftliche Vorteile erlangt und damit rund die Hälfte der Treibhausgasemissionen verursacht.

Ja, denn die reichsten 10 Prozent der Weltbevölkerung sind wegen ihres extremen Konsumverhaltens in etwa für so viel Treibhausgasemissionen verantwortlich, wie die übrigen 90 Prozent.

Ja, denn nur alle Länder gemeinsam können den Klimawandel stoppen.

Falsch. Ein global gerechter Umgang mit der Klimakrise bedeutet, dass alle dazu beitragen, die Klimakrise so weit wie möglich zu begrenzen – und zwar entsprechend ihrer Verantwortung und Möglichkeiten. Da jedoch vor allem die reichen Länder für die Klimakrise verantwortlich sind und die am härtesten betroffenen Länder oft gar nicht oder kaum, ist die Klimakrise auch Ausdruck sozialer Ungleichheit. Richtig sind also die Antwort 2, 3 und 4.

Ein global gerechter Umgang mit der Klimakrise bedeutet, dass alle dazu beitragen, die Klimakrise so weit wie möglich zu begrenzen – und zwar entsprechend ihrer Verantwortung und Möglichkeiten. Da jedoch vor allem die reichen Länder für die Klimakrise verantwortlich sind und die am härtesten betroffenen Länder oft gar nicht oder kaum, ist die Klimakrise auch Ausdruck sozialer Ungleichheit. Richtig sind also die Antwort 2, 3 und 4.

Your score is

The average score is 53%

Kniffliges Klima

"Kniffliges Klima", UZ vom 8. Dezember 2023

Das könnte Sie auch interessieren