Zwei Kolleginnen und aktiven Gewerkschafterinnen bei Celenus war im April fristlos gekündigt worden, weil sie eine Verteilaktion von ver.di-Flugblättern durchgeführt hatten. Hintergrund war und ist ein seit Monaten andauernder Arbeitskampf um einen Entgelttarifvertrag bei dem privaten Reha-Konzern. Mit einer operativen Umsatzrendite von 27 Prozent in Europa ist Orpea, der französische Mutterkonzern, hoch profitabel – auf Kosten von Beschäftigten und Patient/innen. In Deutschland werden die Profite von Celenus eingefahren. Diese Profite entstehen in solch enormen Höhen durch klägliche Bezahlung der Beschäftigten, durch Outsourcing ganzer Betriebsteile und die unerträgliche personelle Ausstattung in den Kliniken. Anteilseigner und Investoren reiben sich die Hände, für sie lohnt sich ihr Investment in das Gesundheitswesen.
Das Urteil des Arbeitsgerichtes Nordhausen hat die Kündigung der beiden Beschäftigten der Celenus-Klinik an der Salza im thüringischen Bad Langensalza am 17. Oktober für unrechtmäßig erklärt. Das Gericht hat in seinem Urteil klargestellt, dass Arbeitnehmerrechte nicht mit Füßen getreten werden dürfen. Der an den Haaren herbeigezogene Vorwurf diente nur dem einen Ziel: Aktive Beschäftigte zu reglementieren, sie mit Arbeitsprozessen zu überziehen und die gesamte Belegschaft einzuschüchtern und von ihrem Recht, für bessere Bezahlung und ausreichende personelle Ausstattung in den Kliniken einzutreten und zu streiken, abzuhalten. Die betroffenen Beschäftigten, Carmen Laue und Heike Schmidt, arbeiten seit Jahrzehnten in der Thüringer Klinik. Sie bleiben Beschäftigte von Celenus und ihr Gehalt muss nachgezahlt werden. ver.di hatte beide in den vergangenen Monaten finanziell unterstützt und ihnen Rechtschutz gewährt.
Die Arbeitskämpfe im Gesundheitswesen, sei es in Krankenhäusern oder in Pflegeeinrichtungen, tragen wesentlich dazu bei, das Bewusstsein über die unhaltbaren Zustände zu schärfen und Erfahrungen zu gewinnen, wie solche Kämpfe zu führen sind und welche Methoden und Praktiken die Konzernleitungen und ihre willfährigen „Berater“ anwenden.
Zu dem Erfolg beigetragen haben auch etliche Solidaritätsbotschaften aus dem In- und Ausland. Unter anderem hatten Gewerkschafterinnen und Gewerkschafter aus Frankreich, Österreich, Belgien, Italien und Spanien gegen das Vorgehen protestiert. Dies stärkt den von solchen Konzerntaktiken betroffenen Beschäftigten den Rücken, der Kampf um bessere finanzielle und personelle Bedingungen im Gesundheitswesen braucht die Solidarität.