Die in Kiew Regierenden machen sich unbeliebt. Treffen Waffen aus dem Westen ein, lamentiert Präsident Wladimir Selenski, das sei zu wenig, und verlangt das Doppelte und Dreifache. So zuletzt am Sonntag, als er auf einem ukrainischen Militärflugplatz die ersten von Dänemark und den Niederlanden gelieferten Kampfflugzeuge aus US-Produktion vom Typ F-16 vorführen ließ. Es soll sich um zehn Exemplare handeln, 80 sind insgesamt für dieses und das kommende Jahr angekündigt. Selenski will aber 150 haben und bemängelte zudem, dass die Ausbildung ukrainischer Piloten für die F-16 zu lange dauere.
Der Gier Kiews nach Waffen und Geld entspricht die Bereitschaft, alle Hemmungen bei Provokationen abzulegen. Beispiel: Am Sonntag erklärte der russische Vizeaußenminister Sergej Rjabkow im Fernsehsender „Rossija 1“, Russland habe im Juli die USA veranlasst, ukrainische Pläne für einen Anschlag auf Präsident Wladimir Putin und Verteidigungsminister Andrej Belousow zu stoppen. Dieser habe am 12. Juli seinen US-Kollegen Lloyd Austin angerufen und ihm mitgeteilt, dass Russland von solchen Vorbereitungen wisse, und „in harscher Form“ klargemacht, dass Washington seinen Einfluss auf Kiew nutzen solle, um dies zu verhindern. Das Attentat auf Putin und Belousow sei für den Tag der russischen Marine am 28. Juli geplant gewesen, als beide Politiker in St. Petersburg eine Flottenparade abnahmen. Die „New York Times“ hatte am 26. Juli über den Inhalt des Telefongesprächs berichtet. Danach hätten die USA Kiew kontaktiert und sinngemäß erklärt: „Wenn Sie darüber nachdenken, so etwas zu tun, tun Sie es nicht.“ Bekannt ist außerdem: Einen Tag nach dem Telefonat, am 13. Juli, sagte der Chef des ukrainischen Militärgeheimdienstes GUR, Kirill Budanow, im ukrainischen Fernsehen, sein Dienst habe Pläne für eine Beseitigung Putins entwickelt und tue dies weiter.
Charakteristisch für die in Kiew herrschende Mentalität ist ein weiterer Zwischenfall: Die malische Armee war mit verbündeten russischen Soldaten – vormals „Gruppe Wagner“ – am 25. und 26. Juli bei der nordmalischen Stadt Ti-n Zouatene in eine Falle der Tuareg-Separatisten geraten, wobei nach deren Angaben 84 russische Soldaten und 47 malische getötet wurden. Im Internet kursierte ein Foto, das Tuareg mit einer Ukraine-Flagge zeigen soll. Am 29. Juli erklärte zudem der ukrainische Geheimdienstler Andrej Jussow im Fernsehsender „Suspilne“: „Sie haben die notwendige Information erhalten, mit der sie in die Lage versetzt wurden, die erfolgreiche Militäroperation gegen die russischen Kriegsverbrecher durchzuführen.“ Gleichzeitig kündigte er weitere Operationen dieser Art in Afrika an: „Das Monopol der russischen Privatarmeen in Afrika geht seinem Ende entgegen und es tauchen Gegenkräfte auf, die diese Verbrecher in die Schranken weisen können.“
Am 5. August bestellte Malis Nachbar Senegal daraufhin den ukrainischen Botschafter ein, der ein Video über die Schlacht verbreitet hatte. Einen Tag später brach die Militärregierung Malis die diplomatischen Beziehungen zur Ukraine mit sofortiger Wirkung ab. Regierungssprecher Oberst Abdoulaye Maïga erklärte: „Die Übergangsregierung der Republik Mali verurteilt die Feindseligkeit der ukrainischen Behörden, die nicht beachten, dass Mali immer eine friedliche Lösung der Krise zwischen der Russischen Föderation und der Ukraine gefordert hat.“ Am Montag verurteilte auch die Wirtschaftsgemeinschaft Westafrikanischer Staaten (ECOWAS) in einem auf X veröffentlichten Kommuniqué die Angriffe auf die malische Armee und die „ausländische Einmischung in die Region, die Frieden und Sicherheit in Westafrika“ bedrohe.
Darum scheint es der in Kiew regierenden Clique zu gehen: Möglichst viele in der Welt mit in den Abgrund zu ziehen, dem sie selbst zusteuert. Am Dienstag erklärte der Sekretär des russischen Nationalen Sicherheitsrates und frühere Verteidigungsminister, Sergej Schoigu, dass Russlands Truppen seit dem 14. Juni insgesamt 420 Quadratkilometer ukrainisches Territorium erobert haben.