Ab 2021 steigt für neuzugelassene Fahrzeuge, die mehr als 95 Gramm/Liter Kohlendioxid (CO2) emittieren, der Steuersatz progressiv an. Das hat der Bundestag am 17. September mit der Kfz-Steuer-Reform beschlossen. Ziel der Neuregelung ist: Weg vom Verbrennungsmotor und hin zum Kauf eines E-Autos. Die Besteuerung von E-Autos wird bis Ende 2025 ausgesetzt, die Käufer von Fahrzeugen unter dem Schwellenwert von 95 g/l CO2 werden mit geringfügigen Steuerentlastungen belohnt.
Bis 2030 soll der Anteil der E-Fahrzeuge auf 10 Millionen, also über 33 Prozent der Gesamtzahl aller Neuzulassungen, steigen. Der Realitätsgehalt dieser Annahme muss bezweifelt werden: Aktuell beträgt der Anteil der E-Fahrzeuge 5,3 Prozent. Der Autohersteller „Smart“, der seine Angebotspalette seit Jahresbeginn vollständig auf E-Antrieb umgestellt hat, erlitt in den ersten sieben Monaten des Jahres einen Absatzrückgang von 83,6 Prozent.
Die CO2-Bilanz der E-PKWs erscheint nur dann günstiger als die von Verbrennungsmotoren, wenn der Energieaufwand zu ihrer Fertigung ausgeblendet wird. Das Fraunhofer-Institut stellte Anfang des Jahres in einer Studie fest, dass der Anteil der Treibhaus-emissionen beim Bau eines E-Fahrzeugs je nach seiner Batterieleistung um 70 bis 130 Prozent höher liegt als bei einem baugleichen Fahrzeug mit Verbrennungsmotor. Die Bereitstellung des Fahrstroms schlägt je nach Stromanbieter zwischen 0,47 Euro/Kilowattstunde (Stadtwerke München) und 0,79 Euro/Kilowattstunde (Ionity-Ladestationen) zu Buche. Das sorgt dafür, dass die Stromkosten für eine Batterieladung gerechnet auf 100 km Fahrleistung teilweise deutlich höher liegen als der Preis für fossile Energieträger für die gleiche Entfernung.
Die KFZ-Steuer entsteht bei Inbetriebnahme eines Fahrzeugs. Der Begüterte, der sich zum Beispiel einen Porsche Macan zulegt, zahlt ab 1. Januar 2021 230 Euro KFZ-Steuer mehr. Bei einem Kaufpreis von 60.000 Euro beeinflusst dies die Kaufentscheidung wohl kaum. Der Käufer eines neuen VW Polo V führt bei einem Kaufpreis von 12.800 Euro 2 Euro mehr an das Finanzamt ab. Die mit dem Polo vergleichbare E-Version von VW, der ID.3, kostet 39.955 Euro. Selbst bei Berücksichtigung von 6.000 Euro Staatsprämie beim Erwerb des ID.3 und des Wegfalls der Steuer (182 Euro) läge die Anschaffung des E-PKW um 21.000 Euro höher als die des Benziner-Polos.