Am vergangenen Montag demonstrierten in Bremen etwa 200 Hafenarbeiter für mehr Lohn. Anlass war die mittlerweile zehnte Runde der Tarifverhandlungen für die Beschäftigten der deutschen Seehäfen. Mit dem Transparent „Wir 12.000 Docker schaffen euch Pfeffersäcke locker“ machten sie deutlich, was im Fall des Scheiterns der Gespräche bevorgestanden hätte: Streiks, die den Güter- und Containerumschlag lahmlegen. Dass sie dazu fähig sind, hatten sie Mitte Juli bewiesen. Mit einem Warnstreik sorgten die Hafenarbeiter für einen 48 Stunden währenden Stillstand.
Soweit kam es jedoch nicht. ver.di einigte sich mit dem „Zentralverband der deutschen Seehafenbetriebe“ (ZDS), die ver.di-Bundestarifkommission sprach eine Beschlussempfehlung für das Tarifergebnis aus. „Ohne den außerordentlichen Einsatz der Kolleginnen und Kollegen, die mit Warnstreiks und Demonstrationen für ihre Ziele eingetreten sind, wäre das nicht möglich gewesen“, heißt es von ver.di. Am 5. September will die ver.di-Bundestarifkommission final über das Tarifergebnis entscheiden.
Im Einzelnen sieht das Tarifergebnis folgende Regelungen vor: Ab 1. Juli 2022 steigen die Entgelte in Vollcontainerbetrieben in der Ecklohngruppe 6 (inklusive Sonderzahlung) um 9,4 Prozent; in den konventionellen und Stückgut-Hafenbetrieben steigen sie in derselben Referenzlohngruppe (inklusive Sonderzahlung) um 7,9 Prozent. Ab 1. Juni 2023 erhöhen sich die Entgelte in den genannten Betriebsarten um jeweils weitere 4,4 Prozent. Sollte die Preissteigerungsrate darüber liegen, tritt eine Inflationsklausel in Kraft, die eine Preissteigerungsrate bis 5,5 Prozent ausgleicht. Für den Fall einer höheren Inflationsrate haben die Tarifparteien eine Verhandlungsverpflichtung, inklusive eines Sonderkündigungsrechtes, vereinbart.