Weniger als jeder fünfte Betrieb bildet überhaupt noch aus. Wenig überraschend ist da, dass beinahe drei Millionen der 20- bis 34-Jährigen keine abgeschlossene Berufsausbildung haben. Das mag auch daran liegen, dass beinahe jede dritte Ausbildung abgebrochen wird, die Gründe dafür liegen im Wesentlichen in den zu leistenden Überstunden, der unklaren Übernahmeperspektive, den ausbildungsfremden Tätigkeiten sowie der mangelnden Betreuung. (…) Über 70.000 Ausbildungsplätze bleiben direkt unbesetzt. Angesichts der Ausbildungsbedingungen kein Wunder.
Das Schwerpunktthema des diesjährigen Ausbildungsreports ist das Thema Betreuung. Hier gaben ca. 20 Prozent der Befragten entweder an, keinen Ausbilder zu haben oder ihn selten bis gar nicht zu sehen. Mehr als die Hälfte der Auszubildenden bekommt weniger als einmal pro Monat Rückmeldung von ihrem Betreuer. (…) Das deckt sich auch mit der hohen Zahl an Azubis, die regelmäßig ausbildungsfremde Tätigkeiten machen müssen – mit 15,3 Prozent ein neuer Höchststand. (…) Nur 69,8 Prozent gaben an, mit ihrer Ausbildung zufrieden zu sein, der schlechteste Wert der letzten 15 Jahre.
Die durchschnittliche Ausbildungsvergütung liegt mit 965 Euro unterhalb dessen, was es in den großen Industrien bereits vor zehn Jahren gab, wer Mindestausbildungsvergütung bekommt, braucht sich gar keine Hoffnungen zu machen, mit 649 Euro ein eigenständiges Leben führen zu können. (…)
Übernahme im erlernten Beruf? Für viele Azubis Fehlanzeige! In Zahlen ausgedrückt bedeutet das, dass über 60 Prozent der Befragten nicht wissen, ob sie am Ende der Ausbildung übernommen werden. Im letzten Ausbildungsjahr haben über 65 Prozent der Azubis keine Zusage für eine Übernahme. Zukunftsplanung ist so nicht möglich.
Auszubildende werden schlecht ausgebildet, dafür schlecht bezahlt, und landen mit hoher Wahrscheinlichkeit hinterher mit einem Berufsabschluss auf der Straße! (…) Die SDAJ kämpft zusammen mit den Gewerkschaftsjugenden, den Azubis im Betrieb und im Rahmen von Tarifrunden für: Unbefristete Übernahme im erlernten Beruf! Konsequente Durchsetzung des Verbots ausbildungsfremder Tätigkeiten! Mehr Zeit für Praxisanleitung durch mehr qualifizierte Ausbilder:innen! Eine Mindestausbildungsvergütung, die für ein eigenständiges Leben ausreicht!