Betr.: „Das splash!-Festival 2018“, UZ vom 3. August 2018

Keine linke Band

Von Niki Müller, Friedrichstadt

Ich hätte zumindest zu einem Aspekt des Artikels eine notwendige Anmerkung. Es geht um die Ausführungen und Bewertung der „Antilopen Gang“. Diese Gruppe inszeniert sich sehr geschickt als linke Band und es gelingt ihr in die vorderen Plätze der Charts vorzustoßen. Im UZ-Beitrag wird ihr Track „Beate Zschäpe hört U2“ herausgestellt und die Gang als „deutlich politische Gruppe“ bezeichnet. Das erweckt den Anschein, auch wenn es nicht explizit so ausgedrückt ist, die Gruppe sei auch fortschrittlich, antifaschistisch und links. Es sei dahingestellt, ob diese Assoziation so beabsichtigt ist oder nicht. Da sich aber dieser Eindruck aufdrängt, muss er korrigiert werden. Die „Antilopen Gang“ ist keine linke Band. Im Gegenteil.

Dazu ein kurzes Beispiel von dem Track „Baggersee“ dieser Band, der die Grundeinstellung ziemlich gut wiedergibt. Mit dem US-Sternenbanner auf dem Bauch verbreitet die Band folgende Botschaft: „Wäre es nicht praktischer, wenn da wo vorher Deutschland war In ein paar Jahren ein Baggersee entsteht? Alle könnten schwimmen da, Enten füttern, Tretboot fahren (…) Atombombe auf Deutschland, dann ist Ruhe im Karton – Komm wir bomben einen Krater und dann fluten wir das Loch – (…) Der historische Fehler, dass Deutschland existiert – Wird durch den Baggersee hier und heute korrigiert – Weg mit dem Scheißland, wir wollen ein‘ Strand (…)“.

Diese menschenverachtende Einstellung, die sich auch in anderen Liedern der AG erkennen lässt und die friedensbewegten Menschen verspottet und diskreditiert sowie den Antikapitalismus bekämpft, verkörpert das genaue Gegenteil einer humanistischen fortschrittlichen, sprich linken, Position. Sie gehört zu den Hardcore-Antideutschen. Und diese sind nun hinreichend bekannt für die verbalen und tätlichen Angriffe auf linke Genossinnen und Genossen. Kein Alleinstellungsmerkmal, aber immerhin ein wesentliches Markenzeichen der Antideutschen ist ihr militantes Denunziationspotential und -verhalten gegenüber Menschenrechtsaktivisten. Noch ein Tipp. Zur Beschäftigung und Durchdringung der politisch regressiven (ausgehend von einem emanzipatorischen linken Anspruch) Hip-Hop-Bewegung in Deutschland empfehle ich das neue Argument-Heft 327 – „Hip-Hop – zwischen Befreiungsverlangen, Repressionslust und Geschäft“. Die durchaus sehr differenzierte Hip-Hop- und Rap-Bewegung verfügt über einen harten und wachsenden Kern reaktionärer Protagonisten und Mitläufer.

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"Keine linke Band", UZ vom 17. August 2018



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