Dass in Zeiten von Krieg und Krise Feiertage gestrichen werden, um die Ausgebeuteten noch ein bisschen mehr zahlen lassen zu können, ist nichts Ungewöhnliches im Kapitalismus. Die Dänen haben es gerade vorgemacht, Bundeskanzler Scholz findet, das könne sich Deutschland gern zum Vorbild nehmen.
Die Ukraine hat jetzt gezeigt, dass man so etwas auch rein politisch entscheiden kann. Nach dem Verbot von KP, kommunistischer Symbolik und der Enteignung der Immobilien der Gewerkschaften sollen in dem Land, das den Faschisten Stepan Bandera zum Nationalheiligen erhoben hat, nun drei Feiertage verschwinden: der Internationale Frauentag am 8. März, der Kampftag der Arbeiterklasse am 1. Mai und der Tag des Sieges über den Faschismus am 9. Mai. Alles kein Grund zum Feiern mehr in der heutigen Ukraine.
Falls jetzt noch jemand meint, das alles wäre nur den Kriegskassen geschuldet, in die die zusätzlichen Arbeitstage mehr Geld spülen sollen, irrt sich. Es wird Ersatz geben. Was da gefeiert werden soll, könnte man als entlarvend bezeichnen, wenn die Ideologie der herrschenden Kreise in der heutigen Ukraine nicht so offensichtlich wäre.
Gefeiert werden soll von nun an der „Tag der ukrainischen Frau“ am 25. Februar, der 9. März als Geburtstag des Lyrikers und Malers Taras Schewtschenko und der Muttertag, der eigentlich ja ein harmloser Floristen-Tag war, bis der deutsche Faschismus ihn mit Blut-und-Boden-Ideologie vollgepumpt hat.
Anscheinend aber fiel es den Machthabern in Kiew schwer, geeignete Daten für die Feiertage zu finden. Nach Schewtschenko, der mit seiner Dichtung einen Beitrag zur modernen ukrainischen Sprache geleistet hat, benannte die Sowjetunion einen Berg, einen Asteroiden und einen Merkurkrater. Am 25. Februar ist der Geburtstag der Dramatikerin Lesya Ukrainka. Die Sozialistin übersetzte Anfang des 20. Jahrhunderts Texte von Marx, Engels und Lenin ins Ukrainische. Beides dürfte den Machthabern in Kiew missfallen.