Auch nach mehrmaliger Lektüre bleibt mir eine Aussage zu den NATO-eigenen „Stay-behind“-Organisationen des Autors ein Rätsel. Schölzel schreibt nämlich – nachdem er unter anderem auf die Spuren der NATO zum Oktoberfestattentat 1980 hinweist – Folgendes: „Als der italienische Ministerpräsident Aldo Moro eine Koalition mit Kommunisten erwog, wurde er 1978 ermordet, analog zum faschistischen Putsch gegen Salvador Allende 1973 in Chile.“ Nun frage ich mich als Leser: Was hat die Tötung Moros zum einen mit Stay-behind-Aktionen der NATO (wie etwa „Gladio“ in Italien) zu tun, und zum anderen, was mag hier das „analog“ im Kontext der Geschehnisse des Putsches in Chile bedeuten? Findet sich all dies in dem Buch „Nationale Interessen“ (Klaus von Dohnanyi), auf das Schölzel im Absatz verweist? Da der Artikel leider ohne Quellen oder Fußnoten veröffentlicht wurde und Schölzel seinen Verweis nicht weiter ausführt, bleibt es bei einer vagen Anspielung, die nicht ohne Weiteres nachzuvollziehen ist.
Aldo Moro war 1978 von der linksradikalen Stadtguerilla Brigate Rosse (Rote Brigaden) entführt worden. Nachdem es nach 55-tägiger Geiselhaft über die Forderungen der BR und die Bedingungen einer Freilassung mit dem staatlichen Krisenstab noch immer keine Einigung gab, wurde Moro von den BR schlussendlich exekutiert. Möchte Schölzel andeuten, dass die BR eine NATO-eigene Stay-behind-Organisation waren oder zumindest unter dem Einfluss der NATO standen? Wenn dem so ist, so möge der Autor doch bitte eine Beweisführung anbringen.