Ich kann mich der Auffassung von Ulli Schmitz nicht anschließen. Außerhalb von Raum und Zeit mag solch ein Herangehen, solch eine Berufung auf das Parteiprogramm möglich sein. Das wäre allerdings 2019 ein recht abstraktes Herangehen.
Es ist wohl kaum zu bestreiten, dass wir in einer konterrevolutionären Zeit leben. Es ist wohl auch nicht zu bestreiten, dass hinsichtlich der DDR das Jahr 2019 von ganz besonderer Bedeutung für antikommunistische Hetze ist – 1989–2019. Und es soll uns untersagt sein, mit großer Deutlichkeit, voller Verärgerung und Unverständnis auf die Schmähtexte der betreffenden Nummer der Rote-Hilfe-Zeitschrift zu reagieren, die überdies im Sinne der Texte durchaus „alte Kamellen“ sind, zu deren Veröffentlichung und Aufwärmung man sich jetzt durchgerungen hat? Da glaubt doch keiner an Zufälle oder Solidarität beziehungsweise Objektivität in der Geschichtsschreibung.
Ich habe selbst staatliche Aufgaben in und für die DDR erfüllt. Deshalb liegt mir in solchen Fällen immer die Frage auf der Zunge: Welche Erfahrungen – negative und positive – wurden denn beim sozialistischen Aufbau in der BRD gemacht?