Kein Terrorist

Der 28-jährige Libyer Omar A., der im Oktober des vergangenen Jahres wegen eines angeblich geplanten Anschlags auf die israelische Botschaft in Berlin festgenommen wurde, ist unschuldig. Omar A. lebte in einer Flüchtlingsunterkunft bei Bernau, als das GSG-9 anrückte und ihn vor den Ermittlungsrichter beim Bundesgerichtshof brachte. Doch die Durchsuchung seiner Unterkunft sowie die Razzia in der Wohnung seines Onkels ergaben keinen weiteren Tatverdacht. Auch die Auswertung seines Mobiltelefons konnte die Behauptung, A. plane einen Anschlag, nicht stützen. Ein Chatverlauf stellte sich anders dar, als von einem ausländischen Nachrichtendienst – auf dessen Informationen sich die hiesigen Strafverfolgungsbehörden beriefen – behauptet. Der fingierte Chat diente dennoch zunächst als glaubwürdiges Beweismittel und brachte A. in Untersuchungshaft. Zahlreiche Medien und Politiker äußerten sich zu dem Fall, forderten die Abschiebung des „Terroristen“. Inzwischen ist Omar A. wieder auf freiem Fuß, seine Entlassung erfolgte überraschend über Nacht. Abgeschoben werden soll er demnächst trotz seiner Unschuld, wie „tagesschau.de“ berichtete.

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"Kein Terrorist", UZ vom 24. Januar 2025



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