Die kecke Art von Olaf Matthes, wie er manchmal Artikel verfasst, gefällt mir, meistens. In diesem Artikel allerdings ganz und gar nicht. Insbesondere der Satz „Sogar Gewerkschafter und Antifaschisten, die glaubten, man könne den nationalistischen Reaktionären etwas entgegensetzen, wenn man ‚Europa‘ – gemeint war die EU – zu einer guten Sache erklärt.“
Mir scheint, das ist ein Beispiel für die fehlende Massenverankerung der DKP. Nein, ich habe nicht am 19. Mai an der Frankfurter Demonstration mit 15000 Menschen teilgenommen, um kritiklos den EU-Wahlkampfparolen der bürgerlichen Parteien zu folgen. Ich habe teilgenommen, weil ich auch ein Zeichen gegen Nationalismus setzen wollte.
Ich habe der VVN-BdA geholfen, einen Infostand am Opernplatz aufzubauen und die Ausstellung „Keine Alternative“ zu zeigen. Diese Ausstellung entlarvt die reaktionären Parolen der AfD. Diese Ausstellung wurde an dem Tag von vielen Menschen betrachtet. Es gab viele Fragen, Zustimmung und Diskussionen.
Ich bin in dem beeindruckenden Block von Seebrücke mitgelaufen, die ein deutliches Zeichen gegen die Politik der EU zum „Schutz“ der Außengrenzen setzten. Ich habe dort im Namen der VVN-BdA gesprochen und daran erinnert, wie wichtig es für antifaschistische Widerstandskämpfer war, dass sie irgendwo Asyl vor den Nazis erhielten, und wie schwer oder gar aussichtslos es schon damals war. In dem Demo-Zug und auf dem Opernplatz waren viele Fahnen und Transparente zu sehen, die Frieden und Abrüstung forderten. Ein Thema, das in dem Aufruf zu „1Europa“ gar nicht vorkam.
Über all das hätte Olaf in seinem Artikel berichten können, statt Gewerkschafter, Friedensleute und Antifaschisten als willfähriges Stimmvieh abzutun.