Kein neuer Blick

Am 3. Oktober feiern die Herrschenden die Annexion der DDR als „Tag der deutschen Einheit“. 32 Jahre real existierender Kapitalismus auf dem Gebiet des einstigen ersten sozialistischen Staates auf deutschem Boden haben zu zuvor undenkbaren Profiten für westdeutsche Konzerne und zu Perspektivlosigkeit, Armut und Abhängigkeit vieler ehemaliger Bürgerinnen und Bürger der DDR geführt. Das möchte die Ampel-Regierung nun ändern, zumindest auf dem Papier. Der neue Ostbeauftragte der Bundesregierung, Carsten Schneider, kündigte für den 3. Oktober seinen Jahresbericht an, der „Ostdeutschland. Ein neuer Blick“ heißen soll. „Den“ Osten gebe es aber gar nicht, lässt Schneider wissen. Der Bericht solle „ein differenziertes, realistisches Bild vom heutigen Osten vermitteln und die Potentiale des modernen Ostdeutschlands herausstellen“, so der Ost-Beauftragte. Nur 23 Prozent der Ostdeutschen seien „mit der sozialen Gerechtigkeit in Deutschland“ noch zufrieden, muss er aber einräumen. 2020 waren es immerhin noch 32 Prozent.

Als Kontrastprogramm zu den Siegesfeiern der Herrschenden veranstaltet das Ostdeutsche Kuratorium von Verbänden e. V. (OKV) am 7. Oktober seine Alternative Einheitsfeier unter dem Motto „Arbeit, Brot und Völkerfrieden, das ist unsere Welt“ im Münzenbergsaal des Berliner ND-Gebäudes. Es werden der Bundestagsabgeordnete Sören Pellmann (Partei „Die Linke“), der ehemalige Kundschafter des Friedens Rainer Rupp und Liane Kilinc von der Friedensbrücke – Kriegsopferhilfe e. V. sprechen. Musikalisch begleiten werden die Veranstaltung die Kabarettistin und Liedermacherin Jane Zahn und der Schauspieler und Rezitator Erich Schaffner. Mehr Informationen unter kurzelinks.de/einheitsfeier

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"Kein neuer Blick", UZ vom 30. September 2022



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