Der Stadtrat von Eisleben in Sachsen-Anhalt will seine Bürger nicht zu Wort kommen lassen. Das Deutsche Historische Museum (DHM) in Berlin hatte der Stadt angeboten, eine drei Tonnen schwere Statue Lenins zurückzugeben. Diese war 1991 nach der Konterrevolution demontiert und ins DHM gebracht worden. Die Nazis hatten die von Matwej Maniser 1926 entworfene Statue 1943 in der sowjetischen Stadt Puschkin erbeutet und zum einschmelzen nach Eisleben gebracht. Jedoch überstand die Statue den restlichen Krieg unbeschadet und die Bürger der Stadt stellten sie im Juli 1945 als Begrüßung für die Rote Armee auf. Die sowjetische Militäradministration schenkte die Statue als Zeichen der Völkerfreundschaft der Stadt Eisleben. Die Statue soll jetzt im Depot verschwinden, da der Stadtrat weder die Statue aufstellen noch dem Antrag der Fraktionen von „Die Linke“ und „Die PARTEI“ folgen möchte, eine verbindliche Bürgerbefragung zur Wiederaufstellung des Standbilds durchzuführen. 2011 in Bützow (Mecklenburg-Vorpommern) und 2015 in Hellingen (Thüringen) hatte sich die Bevölkerung für ihre Lenin-Denkmäler entschieden.
Kein Lenin für Eisleben?
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