Die IG Metall ruft zum bundesweiten Aktionstag „Fairwandel“ am 29. Oktober auf. In jedem Bezirk soll es an diesem Tag Aktionen, Kundgebungen, Demos geben. Damit will die Gewerkschaft Druck auf die Politik machen: „Die Bundesregierung muss die Weichen stellen, um unsere Zukunft zu sichern“, heißt es im Aufruf.
Die Forderungen der IG Metall an eine neue Bundesregierung sind:
- „sichere Brücken in die Arbeitswelt von Morgen – keine Entlassungen in der Transformation.
- eine aktive Industrie- und Strukturpolitik für zukunftsfähige Arbeitsplätze – an unseren Standorten, in unseren Regionen. Klimaschutz geht nur mit guter Arbeit.
- 500 Milliarden Euro öffentliche Zukunftsinvestitionen bis 2030
- eine solidarische Finanzierung – Lasten und Kosten gerecht verteilen, Krisengewinner zur Kasse bitten“
Die Forderungen bleiben unkonkret, auch wenn einige in die richtige Richtung gehen. Es bleibt bei einem eher hilflos klingenden Appell an Staat und Kapital. Ein Beispiel: „Die Arbeitgeber sind in der Pflicht: Sie müssen Strategien für den Umbau von Produktion, Lieferketten und Wertschöpfungsnetzwerken entwickeln – gemeinsam mit uns.“ So werden Illusionen geschürt.
In dem Aufruf findet keine Erwähnung, dass das Kapital andere Interessen hat als die Beschäftigten. Die IGM sieht „Fehler“ im Agieren des Kapitals: „Die Unternehmen investieren zu wenig. Vielen fehlen Ideen und Konzepte für Geschäftsmodelle der Zukunft.“ Doch die Kapitalisten wissen genau, warum sie Standorte schließen, Zehntausende rausschmeißen, in Billiglohnländer investieren und auswandern, die Arbeit verdichten, Betriebsräte mobben, Tarifverträge unterwandern, betriebliche Errungenschaften kürzen: Es dient ihrer Profitmaximierung. Das ist ihr Konzept.
Die Kolleginnen und Kollegen von Bosch München kämpfen seit Monaten gegen die Schließung des Standortes. In einer Erklärung der Beschäftigten heißt es: „Der Versuch, unser Werk nach Nürnberg, Tschechien oder Brasilien zu verlagern, hat nur einen Grund: Man verspricht sich davon größere Profite. Dieser Wunsch und nicht der Klimaschutz steht hinter der Schließung.“ Diese Beschäftigten haben unser kapitalistisches System besser durchschaut.
Wichtig sind der gemeinsame Kampf sowie hartnäckige und schmerzhafte Nadelstiche gegen das Kapital. Ohne Streiks werden die Angriffe nicht abgewehrt werden können. Ein notwendiger Stellhebel ist der Kampf für kürzere Arbeitszeiten bei vollem Lohnausgleich, um damit die vorhandene Arbeit auf alle zu verteilen, um die Entlassungen zu verhindern. Stehen doch allein im Bereich der Automobilindustrie bis 2025 rund 178.000 Arbeitsplätze auf der Schleuder.
Unter dem Deckmantel „Transformation“ wird Arbeitsplatzvernichtung und -verlagerung vorangetrieben, um noch mehr Profit aus den Belegschaften pressen zu können. Dringend notwendige Maßnahmen zum Klimaschutz werden so gegen die Kolleginnen und Kollegen ausgespielt. Dem müssen wir breiten und koordinierten Widerstand entgegensetzen. Nehmen wir diesen Aktionstag als Auftakt.
Hinweis: Die Aktionen sind auf der Website des jeweiligen IG-Metall-Bezirkes zu finden.