Dieser Beitrag von Lucas Zeise, den ich ansonsten sehr schätze, reizt an manchen Stellen zum Widerspruch. So heißt es da etwa: „Der zweite Mangel besteht darin, dass der Glaube weit verbreitet ist, der Planet ließe sich durch individuellen Verzicht, die Reduzierung des individuellen CO2-Ausstoßes, retten. In dieser Gesellschaft entscheidet nicht der Konsument und Käufer darüber, was produziert wird, sondern das Kapital.“ Das ist für mich eine undialektische Schwarzweißsicht.
Selbstverständlich wird das Kapital vom Verbrauch und den daraus resultierenden Profiterwartungen in seinen Entscheidungen wesentlich stimuliert. Es kann angesichts der sich immer weiter zuspitzenden Weltklimaentwicklung nicht um „Entweder-oder“ gehen, sondern nur noch um „Sowohl-als-auch“, um Anreize durch sofortiges und striktes Verursacherprinzip, gerade in den reichen Räuberstaaten mit ihren zumindest in Teilen mit materiellen Zugeständnissen an die Kapitalinteressen gebundenen Arbeiterklassen, wie Patrik Köbele in derselben UZ in „EU geht nicht sozial“ feststellt. (…)
Meines Erachtens sind wir so weit, dass wir zumal in den reichen Räuberstaaten das Vorhandene optimieren sollten, statt ewig „auszubauen“. Und das „Gerede vom Wachstumszwang“ ist in dieser Situation keine „falsche These“, sondern eine völlig zutreffende Kennzeichnung des Kapitalismus. (.…)