Am 27. Februar 2025 streikten in Essen zirka 150 Beschäftigte dreier öffentlicher Krankenhäuser für ihre Forderung nach mehr Geld. Bei der Auftaktkundgebung betonte die zuständige Gewerkschaftssekretärin, dass der Personalmangel in den Krankenhäusern mittlerweile das Streikrecht der Beschäftigten – insbesondere in der Pflege – mittlerweile mehr und mehr in Frage stellt. Es sind einfach nicht mehr Menschen im Dienstplan vorgesehen, als für eine absolute Notfallversorgung benötigt werden, und dann auch von den Gewerkschaften auch in einer Notdienstvereinbarung vereinbart werden.
Jan von Hagen, Krankenpfleger auf einer psychiatrischen Akutstation, hat das am eigenen Leib erlebt: „In der Notdienstvereinbarung sind für meine Station fünf Pflegefachkräfte für jede Schicht vorgesehen. Aufgrund zusätzlicher Notfälle und gesetzlich vorgeschriebener Betreuungen waren wir im bestreikten Nachtdienst dann sogar zu siebt. Jede Person weniger hätte eine direkte Gefährdung von Patient*innen und Personal bedeutet, insofern war ich im Notdienst und konnte nicht an der Demo und Streikkundgebung teilnehmen.“ Daher verpasste er so wie andere Notdienstleistende auch die Demonstration und den Besuch beim Oberbürgermeister der Stadt Essen. Beim symbolischen Rathaussturm wurde ihm passend zur Weiberfastnacht eine Krawatte mit den Forderungen der Streikenden abgeschnitten.
Die Empörung darüber, dass die Arbeitgeber auch in der zweiten Verhandlungsrunde kein Angebot vorgelegt hatten, war den ganzen Tag über spürbar. Und auch, dass die Kolleginnen und Kollegen weiter streiken werden, wenn ihre Forderungen nicht erfüllt werden. Der 350-Euro-Schein, den Genossinnen der DKP verteilten, wurde jedenfalls gerne und ohne Vorbehalte angenommen und von den Streikenden gleich beim Basteln in die nächsten Schilder eingebaut.