Nach Angaben der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung (HBS) mussten die meisten Haushalte in Deutschland sowohl im vergangenen als auch in diesem Jahr deutliche Einbußen bei der Kaufkraft hinnehmen. In vielen Arbeiterhaushalten lägen die Nettoeinkommen 2023 nach Abzug der Teuerung um gut 2 bis gut 3 Prozent niedriger als 2021, nachdem sie schon 2022 „deutliche Kaufkraftverluste“ hätten hinnehmen müssen. Das entspreche bei allein lebenden Facharbeitern einer „Kaufkraftlücke“ von 746 Euro gegenüber 2021. Eine vierköpfige Mittelschichtfamilie mit zwei Erwerbstätigen büße sogar 1.747 Euro an Kaufkraft ein, Alleinerziehende mit einem Kind und mittlerem Einkommen 980 Euro.
Fachleute des „Instituts für Makroökonomie und Konjunkturforschung“ (IMK) der HBS lobten dennoch sowohl die „umfangreichen“ staatlichen Entlastungsmaßnahmen als auch die steuer- und abgabenfreie „Inflationsausgleichsprämie“. Diese spielten in vielen Lohnabschlüssen „ergänzend zu tabellenwirksamen Erhöhungen“ eine wichtige Rolle. Die „Prämien“ seien „geeignet, den Kaufkraftverlust massiv zu verringern und in Einzelfällen ganz zum Verschwinden zu bringen“. Wegen des Einmalcharakters der „Prämie“ bleibe die Stabilisierung und Stärkung der Kaufkraft aber auch für die kommenden Jahre ein wichtiges Thema.