Katastrophales Beben

Zwei Erdbeben – eines mit der Stärke 7,8 mit seinem Zentrum bei der türkischen Stadt Gaziantep – trafen in der Nacht zum Montag die Türkei, den Libanon, Palästina und Syrien. Es war das stärkste Erdbeben seit Jahrzehnten, bis zum Redaktionsschluss dieser Ausgabe von UZ wurden insgesamt weit mehr als 5.000 Tote geborgen, 23.500 Personen wurden als verletzt gemeldet, die Zahl der Vermissten ist unklar.

Im Libanon hielten sich die Schäden in Grenzen. Dennoch verließen viele Einwohner aus Furcht ihre Häuser und harrten bei klirrender Kälte auf den Straßen aus. In der Türkei wurden 3.419 Tote gezählt, mehr als 5.000 Gebäude wurden zerstört, die Bilder glichen den Verwüstungen einer Kriegszone. Auch hier mussten sich die Menschen auf die Straßen retten. Ein kalter Wintersturm erschwerte die Rettungsarbeiten.

Hilfskräfte aus Russland und der EU reisten unmittelbar zur Unterstützung der türkischen Helfer in die am stärksten betroffen Gebiete in der Türkei ab.

In Syrien, das durch Krieg und Sanktionen verwüstet ist, traf das Beben vor allem Latakia, Aleppo, Hama and Tartus. Die Regierung bat um internationale Hilfe und stellte die nötigen Ressourcen für ausländische Hilfskräfte bereit
Hilfe aus einer Reihe von Ländern traf in Syrien ein. Libanon, Russland, Algerien und Ägypten sandten unmittelbar nach dem Beben Hilfskräfte. Hilfslieferungen kamen aus dem Iran, dem Irak und Tunesien. China stellte als erste Maßnahme Finanzhilfe bereit und auch Neuseeland – bis Redaktionsschluss als einziges westliches Land – stellte Gelder bereit und Hilfe in Aussicht.

Die EU verweigerte sich zu ihrer Schande und mit einer perfiden Begründung. Syrien habe – anders als die Türkei – nicht die nötigen Formulare ausgefüllt. Für die EU gilt offenbar: Sanktionen gehen vor.

Der Präsident des syrischen Roten Halbmondes verlangte, die Sanktionen aufzuheben, um die Folgen des Desasters lindern zu ­können.

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"Katastrophales Beben", UZ vom 10. Februar 2023



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