„Heraus zur Antifaschistischen Aktion gegen Krieg, Hunger und Faschismus!“ prangte im Wahlkampf 1932 an der Fassade des Karl-Liebknecht-Hauses, dem Sitz des Parteivorstandes der KPD in Berlin. In dem Haus arbeitete bis zur Illegalität der KPD Ernst Thälmann. Nachdem die faschistische Brut geschlagen war, saßen im Karl-Liebknecht-Haus seine Erben. Wilhelm Pieck und Walter Ulbricht arbeiteten in und mit der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands für den Aufbau des ersten friedlichen Staats auf deutschem Boden. Heute hausen im Karl-Liebknecht-Haus die, die juristisch die Erben der SED sind. Und wie die Blagen, die mit ihren Eltern nichts zu tun haben wollen, aber gern was vererbt kriegen würden, wollen sie nichts zu tun haben mit denen, die das Haus mal mit Leben füllten. Und nicht mit denen, die ihre politischen Erben sind. Linke Organisationen und Vereine können den Rosa-Luxemburg-Saal im Karl-Liebknecht-Haus mieten. Allerdings nicht die DKP. Die ist schlichte „Konkurrenz“ (siehe Seite 1). Wer in diesen Zeiten dem Fest des Friedens und der Solidarität keine Räume zur Verfügung stellt, weil er die Konkurrenz fürchtet, kann es nicht ernst meinen mit einem heißen Herbst gegen Frieren, Hunger und Krieg. Und die DKP? Lässt sich davon nicht beeindrucken und wird auf dem Rosa-Luxemburg-Platz ein tolles UZ-Pressefest veranstalten. Da können dann die, die im Karl-Liebknecht-Haus die politische Konkurrenz von links fürchten, neidisch aus dem Fenster gucken. Alle anderen Linksparteimitglieder ärgern sich über ihren Parteivorstand und kommen trotzdem, um mit den Kommunisten zu diskutieren, zu feiern und Kraft zu tanken für den Herbst. Denn die werden wir dringend brauchen.
Karl-Liebknecht-Haus
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