Zu „Entscheidend ist auf’m Platz“, UZ vom 8. September

Kampfbegriff „Angriffskrieg”

Roland Winkler, Aue

Es scheint sich schon zu verbieten auf Krieg in der Ukraine seit 2014 zu verweisen samt legitimer Interessen russischer Bevölkerung und Russlands. Interessen der USA, NATO oder westlicher Staaten zu erkennen, haben wir kaum Probleme. Bewährte Lösungen mittels Putsch und Regierungswechsel bis in die Ukraine verurteilen wir stets. Russlands militärische Reaktion hat uns scheinbar in unseren Grundfesten erschüttert. Wir treffen auf Sprachlosigkeit, Empörung, Unverständnis, Hass, Hetze, Kriegsberichterstattung tun ihr Übriges.

Ist es wirklich nicht einigermaßen verwunderlich, wenn sich langjährige Friedensbewegte bis in die Reihen von Sozialisten und Kommunisten nicht vorstellen können, dass mit einem Kampfbegriff „Angriffskrieg” eben nicht alles erklärt ist? Wie simpel und einfach ist unser Verständnis dann? Wie kann ein Angriffskrieg der NATO auf Jugoslawien vergleichbar mit dem russischen Angriffskrieg sein?

Wenn zwei das Gleiche tun muss das noch lange nicht das Gleiche sein. Erleben wir das in praktischer Politik etwa nur ganz selten? Haben wir nicht etwas mehr zu Kriegen zu sagen, zu den Klassenkräften, Weltmächten, Kräfteverhältnissen, Machtverschiebungen und Aggressionen auf der ganzen Linie, die nicht mit Kanonen und Bomben beginnen? Wer wollte den Krieg in Jugoslawien? Und begann es nicht mit Genschers Anerkennungspolitik (…)?

Wer hat in Ukraine den Putsch in Gang gesetzt und gegen wessen Interessen? (…) Es mag über die Reaktion Russlands der Streit geführt werden. Vor allem Streit steht die Frage, wer wollte den Krieg, den Eintritt Russlands in den Krieg, wie lange wäre eine solche militärische Konfrontation noch aufzuhalten gewesen? Vorausschauend gefragt, welche Antwort werden wir haben, wenn die Provokation Chinas um Taiwan zu einer Reaktion führt, provoziert wird? (…)

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"Kampfbegriff „Angriffskrieg”", UZ vom 22. September 2023



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