Über die Situation in Myanmar

Kampf um Südostasien

Die Lage ist einigermaßen unübersichtlich. Da ist die langjährige „Oppositionsführerin“ Aung San Suu Kyi. Eine dieser typischen Figuren, die von der US-Regime-Change-Organisationen strategisch aufgebaut, ausgestattet und positioniert werden. Geradezu „klassisch“ ist ihre Ausstaffierung mit dem Friedensnobelpreis 1991. In kaum einem anderen Land hatten die CIA und ihre diversen Einflussorganisationen über einen so langen Zeitraum so viele kostspielige Operationen lanciert wie in Myanmar. Aber kaum war Aung San an die Macht gekommen, führte sie ihr erster Auslandsbesuch nicht nach Washington, sondern nach Peking, wo ein aufgeräumt wirkender Präsident Xi Jinping die Jahrzehnte alten guten Beziehungen zwischen den beiden Staaten betonte.

Die Volksrepublik hat massive strategische Interessen in Myanmar. Es gibt zahlreiche Projekte, Pipelines, Straßen, Häfen und Infrastruktureinrichtungen im Rahmen des „China-Myanmar Economic Corridor“, eines Teils der Belt-and-Road-Initiative (Neue Seidenstraße), die China mit dem Indischen Ozean verbindet. Aung San schien gewillt, diese strategische Orientierung zu akzeptieren. Zu mächtig ist dieser Nachbar im Norden, zu groß die ökonomischen Vorteile. Aber nun hat das seit Jahrzehnten herrschende, traditionell pekingfreundliche Militär den Stecker gezogen. Es scheint so, dass die US-amerikanischen Paten und eine pro-chinesische Politik letztlich doch nicht unter einen Hut zu bringen waren.

Die Biden-Regierung reagierte umgehend. Das Myanmar-Problem nahm einen bemerkenswerten Teil seiner ersten außenpolitischen Erklärung ein. Es ist offensichtlich, dass die US-Strategen die komplizierte Lage nutzen wollen, um die strategischen Interessen Chinas in einer wichtigen Region zu durchkreuzen. Wie immer ging es um Freedom & Democracy oder Menschenrechte, das immer gleiche Wortgeklingel, mit dem imperiale Einmischung regelmäßig begründet wird.

Die Möglichkeiten des US-Imperiums, Myanmar jenseits seiner zivilgesellschaftlichen Einflussagenturen auch ökonomisch unter Druck setzen zu können, sind begrenzt. Im Gegensatz zur Volksrepublik können die völlig überschuldeten und mit einer gewaltigen Strukturkrise kämpfenden USA ihren asiatischen Klientelstaaten schon lange keine attraktiven ökonomischen Angebote mehr machen.

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"Kampf um Südostasien", UZ vom 12. Februar 2021



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