Die Ergebnisse der Streiks der Unikliniken in Essen und Düsseldorf wurden auch auf dem UZ-Pressefest diskutiert. Es ging darum, wie dieses Ergebnis zu bewerten ist, wie die Kolleginnen und Kollegen an den Häusern den Kampf geführt haben und was die nächsten Schritte für Essen und Düsseldorf sind, aber auch um die Situation in anderen Krankenhäusern.
In einer Diskussionsrunde mit Jan von Hagen (ver.di-Sekretär NRW), Meike Saerbeck (Intensivkrankenpflegerin in Hamburg) und Michael Quetting (ver.di-Sekretär Saarland) haben wir das Schlichtungsergebnis aus Essen und Düsseldorf und den Kampf dorthin genauer unter die Lupe genommen:
Zu ihrem Alltag auf der Station sagte Meike Saerbeck, dass das erste, was sie sich frage, wenn sie auf Station komme, sei, ob die Besetzung katastrophal oder noch schlimmer sei. Ähnlich hätten wohl die meisten der Streikenden in Essen und Düsseldorf auch ihre Situation im Arbeitsalltag beschrieben.
Bei den Unikliniken in Essen und Düsseldorf wurde seit über zehn Jahren durchgehend am Personal gespart. Die Kolleginnen und Kollegen haben sich das nicht mehr gefallen lassen und gingen in den Arbeitskampf. Jan von Hagen erklärte, dass die Vorstände in beiden Häusern den Beschäftigten immer wieder Stolpersteine in den Weg gelegt hätten. Ihr Versuch, sie zu verunsichern, habe bei den Streikenden aber nicht gewirkt. Die Vorstände hätten beispielsweise immer wieder behauptet, dass sie ja gar nicht mit ver.di verhandeln dürften.
Ein wichtiger Punkt in der Diskussion war die Einbindung der Beschäftigten in die Auseinandersetzungen. Sie haben diesen Kampf als ihren gesehen, in dem es um ihre Interessen geht. So konnten sie stark und klar in den Konflikt mit den Vorständen gehen.
Saerbeck, Quetting und von Hagen bewerteten den Kampf als erfolgreich, weil Schlichtungsergebnisse für beide Häuser erkämpft wurden, die es so in deutschen Krankenhäusern noch nicht gab. Neben den 140 zusätzlichen Stellen im Pflegebereich wurde es als großer Erfolg bewertet, dass auch der nichtpflegerische Bereich mit 40 zusätzlichen Stellen entlastet wird.
Jan von Hagen beschrieb, dass der Druck, den die Streikenden aufgebaut haben, enorm groß war. Dieser Druck hätte sich auch auf das Handeln der Landesregierung ausgewirkt. Die Vorstände bewegten sich keinen Zentimeter, während die Streikenden klar bei ihren Forderungen blieben.
Eine weitere Diskussion gab es um die Unterstützung solcher Bewegungen. Wichtig sei es, mit den eigenen Kolleginnen und Kollegen immer wieder in die Diskussion um ihre Situation zu gehen. Natürlich muss das, was jetzt erkämpft wurde und auf Papier festgehalten ist, noch in die Tat umgesetzt werden. Darum gehe es in nächster Zeit und das sei kein einfacher Weg.
Zusätzlich hat das Branchentreffen im Gesundheitswesen am Pressefest-Wochenende stattgefunden. Hier haben sich Genossinnen und Genossen vernetzt, beraten und diskutiert: Was ist die Rolle von Kommunistinnen und Kommunisten in solchen Kämpfen? Wie können wir uns vernetzen, um bundesweit zu agieren?
Denn nicht nur in Essen und Düsseldorf ist die Situation für die Beschäftigten katastrophal. In vielen Städten wurden Bündnisse zur Unterstützung gegründet, in denen die DKP eine wichtige Rolle spielt. Weitere Kämpfe sollen initiiert werden.