Kürzere Arbeitszeiten auch im Osten

Kampf für Tarifvertrag

Von Christa Hourani

Faxen dick: Kolleginnen und Kollegen der Daimler-Tochter CARS rückten den Bossen auf die Pelle.

Faxen dick: Kolleginnen und Kollegen der Daimler-Tochter CARS rückten den Bossen auf die Pelle.

( UZ)

Bereits seit zwei Jahren kämpfen die Kolleginnen und Kollegen der Daimler-Tochter CARS für einen Tarifvertrag. Jetzt hatten sie die Faxen dicke und haben nach mehreren Warnstreiks Ende 2018 am 29. Januar einen ganztägigen Streik durchgeführt, und zwar zusammen mit vielen Vertrauensleuten von Daimler Untertürkheim vor dem Werks­tor von Daimler in Stuttgart und vor dem Daimler-Museum. Die Kollegen haben sich mitten in der Nacht auf den 500 km langen Weg von Wiedemar bei Leipzig zur Daimler-Konzernzentrale gemacht.

Ungefähr 220 Kolleginnen und Kollegen sind bei der 100-prozentigen Daimler-Tochter CARS Technik & Logistik GmbH in Wiedemar beschäftigt. „CARS – das heißt Competence in Automotive Reconditioning and Services.“ So steht es auf der Homepage des Unternehmens. Unter „Unser Anspruch“ steht: „Wir verstehen uns als professionellen Technik- und Logistikpartner, der seinen Kunden ein nutzenoptimales Dienstleistungsportfolio zum Remarketing von Fahrzeugen bietet.“ Und unter „Unsere Mitarbeiter“: „Den Erfolg belohnen wir mit variablen Vergütungssystemen und Leistungen, die über das tarifliche Maß hinausgehen.“

Da könnte jetzt die Schlussfolgerung gezogen werden, dass dort gut verdient wird. Doch weit gefehlt: Es wird nicht über, sondern unter Tarif bezahlt. Die Löhne sind gering, die Arbeitszeit ist hoch – sie beträgt 40 Stunden pro Woche. Bis 2005 hatten die CARS-Beschäftigten die 37-Stunden-Woche. Dann hat die Geschäftsleitung kräftig gejammert und gedroht – die Arbeitszeit wurde unbezahlt um drei Stunden auf eine 40-Stunden-Woche verlängert. Dies wollen die Kollegen wieder zurückdrehen. Viele sagten auf der Kundgebung, dass ihnen dies das wichtigste Anliegen ist. Dafür kämpfen sie gemeinsam. Seit 2014 haben sie einen Betriebsrat. Seitdem müssen sie sich nicht mehr alles gefallen lassen. Das ist gut so.

Auf der Kundgebung betonte Ralf Kutzner vom IG-Metall-Vorstand die Wichtigkeit dieses Kampfes für den gesamten Osten, weil dort die Tarifbindung sehr niedrig ist und deshalb die Auseinandersetzung beispielgebend ist. Seine Aussage, dass die 40-Stunden-Woche ins Museum gehört – „Da stehen wir davor, da gehört sie hin“ – wurde mit großem Applaus bestätigt.

Der Vertrauenskörperleiter Miguel Revilla überbrachte solidarische Grüße und kündigte weitere Unterstützung durch die Untertürkheimer Vertrauensleute an, wenn dies notwendig ist, um einen Knopf an ihren Tarifvertrag zu bekommen.

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"Kampf für Tarifvertrag", UZ vom 8. Februar 2019



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