Ein schlechtes Beispiel macht Schule. 2013 trat Papst Ratzinger zurück. Der war nur Stellvertreter, da mag das gerade noch angehen. Nun aber trat pünktlich zum Redaktionsschluss dieser UZ Japans Kaiser Akihito aus eigener Ermächtigung in den Ruhestand. Das ist ein starkes Stück, denn es ist zwar strittig, ob der Tenno ein Gott ist, unbezweifelbar ist er aber göttlicher Abkunft. Und das ist ja etwas, was man nicht einfach ablegen kann. Aber Akihito passt nicht mehr so recht zum modernen Japan: Seine Regentschaft – eigentlich ist er ein ganz Netter – hatte er unter das Motto „Frieden schaffen“ gestellt. Japans Regierung hört da nicht mehr auf ihn, sondern sieht das Land als Teil der aggressiven US-Einkreisungspolitik gegen China und Russland. Tenno-Nachfolger Naruhito hat sich als Motto seiner Ära „Schöne Harmonie“ erwählt und wird in vier Wochen als ersten Staatsgast Donald Trump empfangen. Wetten, dass das Treffen harmonisch verläuft?
Kaiser Akihito
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