Am 30. Dezember protestierten in Essen 250 Menschen gegen die Schließung des St.-Vincenz-Krankenhauses in Stoppenberg. „Viele Menschen im Essener Norden sind entsetzt über die Pläne des Betreibers, eine weitere Klinik in der Stadt zu schließen. Erst Ende September wurde ein Krankenhaus in Altenessen geschlossen“, berichtete der „Westdeutsche Rundfunk“ und zitierte die Anwohnerin und Mitinitiatorin der Proteste, Jutta Markowski: „Man kann es ja zusammenfassen: Man stelle sich vor, es ist Pandemie und deine Krankenhäuser werden geschlossen.“
Diese Politik wird von den Menschen im Stadtteil kritisiert: Sie führt zu einer Verschlechterung der Versorgung der Patienten im Essener Norden und reduziert die Möglichkeiten für Nähe und Begleitung durch Angehörige im Krankenhaus. Auch aus diesen Gründen wollen Jutta Markowski und andere Bewohner des Stadtteils ein Bürgerbegehren gegen die Klinikschließung organisieren.
Auf der Auftaktkundgebung machten Anwohner und Gewerkschafter ihrer Wut Luft. Gewerkschaftssekretär Jan von Hagen stellte fest, dass das, was im Essener Norden geschieht, politisch gewollt sei. Denn gewollt ist ein System, in dem die Behandlung im Krankenhaus unter dem Druck der Fallpauschalen an ökonomischen Anreizen und Profiterwirtschaftung orientiert ist. Er verwies auch darauf, dass Schließungspläne landesweit Krankenhäuser bedrohen. „Dieses Projekt steht im Koalitionsvertrag dieser scharz-gelben Landesregierung. Ziel ist es, Krankenhäuser zu zentralisieren und die Versorgung in übergeordneten Zentren sicherzustellen. Und dieses Projekt, die größte Krankenhausreform der letzten Jahrzehnte, wie Laumann sie nennt, findet hinter verschlossenen Türen statt, ohne Einbindung von Bürgerinnen und Bürgern, ohne maßgebliche Beteiligung von Patientinnen, Patienten und Angehörigenverbänden, ohne die Gewerkschaften.“
Starke Beachtung fand die Verlesung einer Botschaft der Beschäftigten, die ihrer Enttäuschung von der „Politik“ Ausdruck verlieh: Fassungslos seien sie, fühlten sich verraten und verkauft.