Vergangenes Wochenende hatte die Rosa-Luxemburg-Stiftung zu ihrer 4. Konferenz „Gewerkschaftliche Erneuerung“ unter dem Titel „Aus unseren Kämpfen lernen“ nach Braunschweig eingeladen. Schon im Vorfeld gab es 800 Anmeldungen, „Laufkundschaft“ musste sich mit einer Video-Übertragung der Plenumsveranstaltungen in die Turnhalle des TU-Campus Nord begnügen. Die Konferenz platzte vor Besuchern „aus allen Nähten“, imponierend die Teilnahme vieler junger Menschen.
Schon die Podiumsdiskussion am Freitagabend, die unter dem Titel „Gewerkschaftliche Handlungs-
perspektiven in der Abstiegsgesellschaft“ stand, war mit der GEW-Vorsitzenden Marlis Tepe, der designierten 2. Vorsitzenden von ver.di, Christine Behle, dem IGM-Vorstandsmitglied Hans-Jürgen Urban und dem Vorsitzenden der Partei „Die Linke“, Bernd Riexinger, hochkarätig besetzt. Besonders die Vorstellung von Beschäftigten aus zwei laufenden Streikauseinandersetzungen imponierten: Bei Nexans Hannover geht es um die Schließung des Betriebs, besonders „beklatscht“ wurden die Vertreter der Belegschaft des führenden Nudelherstellers aus Riesa, die inzwischen zu 85 Prozent organisiert sind. Sie kämpfen für einen Tarifvertrag und für Löhne, die ihrer würdig sind. Eine Kollegin trug ein Schild mit der Aufschrift: „Wir können gar nicht so schlecht arbeiten, wie wir bezahlt werden!“
Am Samstagvormittag hielt Prof. Klaus Dörre (Universität Jena) im Plenum einen Vortrag über Rechtspopulismus und Gewerkschaften. Er referierte aus seinen zahlreichen betrieblichen Studien und machte Vorschläge für gewerkschaftliche Gegenstrategien. Anschließend berichtete die Organizerin Jane McAlevey, USA, unter dem Motto „Kämpfe gewinnen“ über Erfahrungen einiger US-Gewerkschaften mit dem „Organizing“. Die Rosa-Luxemburg-Stiftung hatte dafür ihr neuestes Buch „Keine halben Sachen – Machtaufbau durch Organizing“ ins Deutsche übersetzt und bot es auf der Konferenz gegen eine Spende für die Falken und die gewerkschaftliche Jugendarbeit in Braunschweig an.
Am Samstagnachmittag und Sonntagvormittag wurden zahlreiche Arbeitsgruppen und Themenseminare angeboten. Dort wurden aktuelle Kämpfe analysiert und Antworten für die künftigen Auseinandersetzungen gesucht.