Jüdische Berlinerinnen fordern das Recht auf Erinnerung – Auch für Palästinenserinnen

Knapp 500 Teilnehmer folgten der Einladung des Vereins „Jüdische Stimme für einen gerechten Frieden in Nahost“ am vergangenen Samstag in Berlin. Die Demonstration unter dem Motto „Jüdische Berlinerinnen fordern das Recht auf Erinnerung – auch für Palästinenserinnen“ sollte das Gedenken an die Nakba (Katastrophe) ermöglichen. Demos palästinensischer Organisatoren waren verboten worden. „Dass wir uns hier heute in der Öffentlichkeit versammeln dürfen, ist fast ein Wunder“, sagte Udi Raz auf der Kundgebung. Er wollte der „Stimme vieler Jüdinnen und Juden (…) jenseits vom herrschenden zionistischen, rassistischen, anti-palästinensischen Diskurs“ Ausdruck verleihen. Allein, das Wunder währte nicht lang. Die Polizei löste die Versammlung gewaltsam auf, nahm die jüdische Anmelderin in Gewahrsam. Der Grund? Natürlich, Antisemitismus! Welche Äußerungen genau gemeint waren, sagten die Beamten nicht. Müssen sie auch nicht. Bei diesem Vorwurf reicht die Behauptung ja bekanntlich aus. Doch wenn das so einfach ist, welche Haltung darf man dann der Berliner Polizei unterstellen, die Jüdinnen und Juden ihre politische Haltung vorschreiben will? Welche politische Gesinnung haben wohl die Beamten, die am 8. und 9. Mai die Fahnen der Befreier von Auschwitz verboten haben?

Dieser Artikel ist für Sie kostenlos. Kritischer Journalismus braucht allerdings Unterstützung, um dauerhaft existieren zu können. Daher freuen wir uns, wenn Sie sich für ein Abonnement der UZ (als gedruckte Wochenzeitung und/oder in digitaler Vollversion) entscheiden. Sie können die UZ vorher 6 Wochen lang kostenlos und unverbindlich testen.

✘ Leserbrief schreiben

An die UZ-Redaktion (leserbriefe (at) unsere-zeit.de)

"Jüdische Berlinerinnen fordern das Recht auf Erinnerung – Auch für Palästinenserinnen", UZ vom 26. Mai 2023



    Bitte beweise, dass du kein Spambot bist und wähle das Symbol Baum.



    UZ Probe-Abo [6 Wochen Gratis]
    Unsere Zeit