Der Wikileaks-Unterstützer und ehemalige britische Botschafter in Usbekistan, Craig Murray, muss nach der Ablehnung seines Berufungsantrags durch den Obersten Gerichtshof Britanniens für acht Monate in Haft. Im März hatte ein Gericht entschieden, dass ein Blog-Beitrag Murrays über den ehemaligen schottischen Ersten Minister Alex Salmond Details enthielt, die von Lesern zusammengesetzt die Identifikation von Frauen ermöglichten, die Anschuldigungen gegen Salmond erhoben. Diese Anschuldigungen stellten sich als Falschbehauptungen heraus, Salmond wurde freigesprochen. Zum ersten Mal seit 70 Jahren komme in Britannien ein Angeklagter wegen „medialer Missachtung“ eines Gerichts ins Gefängnis, erklärte die „Craig Murray Justice Campaign“. Murray verpasst so die erste Anhörung im Berufungsverfahren um die Auslieferung von Julian Assange an die USA am 11. August. Im bisherigen Auslieferungsverfahren war Murray einer von wenigen Journalisten, die den Prozess im Gericht verfolgen durften. Unterdessen entzog ein Verwaltungsgericht in Quito Assange die ecuadorianische Staatsbürgerschaft wegen „verwaltungsrechtlicher Fehler“. Das wie auch die Verhinderung medialer Unterstützung schwächt die Position des Wikileaks-Gründers im laufenden Auslieferungsverfahren.
Journalist verurteilt
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