Am 6. Juni 1944 landeten alliierte Truppen in der Normandie und eröffneten damit die zweite Front gegen das faschistische Deutschland. Seit dem Überfall der Wehrmacht auf die Sowjetunion drei Jahre zuvor hatte die Rote Armee die Hauptlast des Zweiten Weltkriegs getragen. Ende der 1960er Jahre wurde begonnen, die historischen Realitäten zu verdrehen. Die Westmächte wollten den überragenden Beitrag der Sowjetunion am Sieg über Faschismus und Militarismus schmälern. Seit dem 40. Jahrestag nutzen die Herrschenden das Ereignis, um ihre „Werte“ zu verbreiten und ihren „Frieden“ zu propagieren. Seit der Konterrevolution in der Sowjetunion erzählen die zeitweisen Sieger unter anderem mit zahlreichen Filmen, wie sie quasi im Alleingang Europa Frieden und Demokratie brachten. Teil davon ist, den Jahrestag der Landung als Touristenattraktion zu vermarkten. Zum 70. Jahrestag kam man allerdings noch nicht darum herum, den russischen Präsidenten einzuladen. Zehn Jahre später ist die Mission vollendet: Man bleibt unter sich, unter denen, die 1944 Europa „Freiheit und Democracy“ brachten und danach der ganzen Welt. Folgerichtig wurde statt Wladimir Putin nur Wladimir Selenski eingeladen.
Jahrestag der Landung
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